Wir schreiben Geschichte

Seit 1923 war die ZS immer dabei, wenn sich in der Welt etwas tat. Eine Auswahl aus 95 Jahren Zeitungsgeschichte.

23. September 2018

«Zürcher Student» von Ende Januar 1924

«…heute unterscheidet sich die Studentin kaum mehr von ihren Geschlechtsgenossinnen, weder in ihrer äusseren Erscheinung noch in ihrem Innenleben.»

Die Uni Zürich lässt 1864 als erste Schweizer Hochschule Frauen zum Studium zu. Drei Jahre später promoviert die Russin Nadeschda Suslowa als Ärztin, 1887 wird Emilie Kempin-Sypri die erste Schweizer Juristin. Trotzdem ist 1924 die Stellung der Frau an der Uni nicht geklärt: Darum fordert die Jus-Studentin Lilly Zoller in der neunten Ausgabe der ZS eine aktivere Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Aber selbst Zoller hält an den für sie offensichtlichen Unterschieden zwischen Studentin und Nicht-Studentin fest.

«Zürcher Student» von Ende Oktober 1946

«Churchill spricht zur akademischen Jugend nicht nur der Schweiz – er spricht zu ganz Europa.»

Während sich die Welt gerade neu formiert und der halbe Kontinent in Trümmern liegt, kommt der britische Premierminister Winston Churchill an die Uni Zürich. Der ZS-Redaktor Jurij Judin ist dabei, als der charismatische Zigarrenraucher und Erzfeind Hitlers ein flammendes Plädoyer für ein geeintes Europa hält. Und Judin hat schon damals erkannt, dass die gesamte westliche Welt, für einen Augenblick nur, nach Zürich blickt.

«Zürcher Student» vom 6. Dezember 1962

«Es stand vieles auf dem Spiel in jenen Oktobertagen: der Friede auf unserer Erde, das Prestige zweier Weltmächte und die Glaubwürdigkeit des amerikanischen Präsidenten.»

Es war drei vor zwölf, als sich die USA und die Sowjetunion um Atomraketen auf Kuba stritten: Im Oktober 1962 schrammte die Welt nur um Haaresbreite an der nuklearen Katastrophe vorbei. Der Student Ruedi Hoegger lobt in der antikommunistischen ZS den US-Präsidenten Kennedy für seine Verhandlungskünste. Er appelliert an die Studis, einen eigenen Beitrag zur westlichen Friedenspolitik zu leisten und geht mit einem Beispiel voran: Kerzenverkauf für ungarische Flüchtlinge und gegen den Kommunismus.

«Zürcher Student» vom 9. Juni 1980

«Trifft die Quittung für diese Skandalpolitik ein, indem die Ewiggetretenen entsprechend heftig reagieren, so schreit das Bürgertum ‹Gewalt!›», registriert alle Flaschen und Steine und kann sich sonst an nichts erinnern.»

Die bürgerliche Stadtregierung Zürichs hat gerade 60 Millionen Franken für die Renovation des Opernhauses gesprochen. Ein autonomes Jugendzentrum ist ihr aber keinen Rappen wert. Dagegen protestieren am 30. Mai Tausende Jugendliche und Studierende. Die Polizei reagiert mit Gewalt, die Zürcher Jugendunruhen sind Tatsache. ZS-Redaktor Martin Mani verteidigt die Demonstrierenden. Die Unruhen seien das Ergebnis einer über Jahre hinweg verfehlten Politik, die die Interessen der Jungen konsequent ignoriert habe.

«Zürcher Studentin» vom 24. Oktober 1992

«Und politisch ist es enorm wichtig, Blochers Legitimation nicht zu stärken, indem man/frau ihm das Monopol an Nein-Stimmen überlässt.»

Es war drei vor zwölf, als sich die USA und die Sowjetunion um Atomraketen auf Kuba stritten: Im Oktober 1962 schrammte die Welt nur um Haaresbreite an der nuklearen Katastrophe vorbei. Der Student Ruedi Hoegger lobt in der antikommunistischen ZS den US-Präsidenten Kennedy für seine Verhandlungskünste. Er appelliert an die Studis, einen eigenen Beitrag zur westlichen Friedenspolitik zu leisten und geht mit einem Beispiel voran: Kerzenverkauf für ungarische Flüchtlinge und gegen den Kommunismus.

«Zürcher Studentin» vom 1. November 1996

«World Wide Web oder kurz WWW heisst der Teil von [sic!] Internet mit den vielen Bildchen.»

Es war drei vor zwölf, als sich die USA und die Sowjetunion um Atomraketen auf Kuba stritten: Im Oktober 1962 schrammte die Welt nur um Haaresbreite an der nuklearen Katastrophe vorbei. Der Student Ruedi Hoegger lobt in der antikommunistischen ZS den US-Präsidenten Kennedy für seine Verhandlungskünste. Er appelliert an die Studis, einen eigenen Beitrag zur westlichen Friedenspolitik zu leisten und geht mit einem Beispiel voran: Kerzenverkauf für ungarische Flüchtlinge und gegen den Kommunismus.

«Zürcher Studentin» vom 28. März 2003

«Das den Iraki von Bush versprochene Paradies wird in Wirklichkeit ein Protektorat sein, das unter einer militärischen Administration steht.»

Kurz nachdem die «Pax Americana» völkerrechtswidrig in den Irak einmarschiert, schreibt die ZS-Redaktorin Sarah Schilliger diesen gescheiten und weitsichtigen Satz. 15 Jahre später ist der Irak noch immer politischer Brandherd und leidet an den Folgen der US-Invasion.