Uni aufs Podest

Die Zürcher Hochschulen schneiden regelmässig hervorragend ab bei den verschiedenen Uni-Rankings. Doch: Nach welchen Kriterien werden diese überhaupt erstellt? Und wie aussagekräftig sind sie?

6. März 2018

Zahlreiche akademische und unabhängige Institutionen erheben unterschiedliche internationale Ranglisten der Universitäten, die sie auf Basis von Umfragen und diffusen und teilweise nicht nachvollziehbaren Berechnungen erstellen. Das „Leiden Ranking“, das „THE- Ranking“ und nicht zuletzt das „Shanghai- Ranking“ sind nur einzelne Beispiele aus einer Fülle von internationalen Vergleichen der Universitäten, die unterschiedliche Akzente setzen.

Lehre schneidet schlecht ab

Im Allgemeinen wird auf die Reputation der Lehre und der Forschung, die Anzahl publizierter Artikel der Mitarbeitenden sowie auf die Häufigkeit von zitierten Forschenden geachtet. Weitere Kriterien sind die Publikationszahl von wissenschaftlichen Artikeln und, wie es beim Shanghai Ranking üblich ist, die Auszeichnungen der Mitarbeitenden, wie Nobelpreise und Fieldsmedallien oder eine Auszeichnung im Bereich der Mathematik. Die Kriterien der Rankings sind äusserst unterschiedlich, genauso wie die jeweiligen Platzierungen der Uni Zürich: Im Shanghai-Ranking, das einen grossen Schwerpunkt auf die Forschung der Universitäten legt, belegt sie den Rang 58 und ist somit nach der ETH Zürich die bestplatzierte Uni der Schweiz. Im THE- Ranking nimmt die Universität Zürich lediglich den Platz 136 ein und befindet sich somit in den Top 200 von tausend miteinbezogenen Unis weltweit. Das THE-Ranking begründet diese Platzierung mit schlechten Umfragewerten bei der Reputation der Lehre, dies sei aber für die Universität Zürich nicht nachprüfbar, da ihnen keine konkreten Resultate vorliegen.

Vorwurf der Einseitigkeit

Widersprüche zeigen sich auch bei der Kritik der jeweiligen Ranglisten. Während The Economist 2005 das Shanghai Ranking in höchsten Tönen lobte und es als „das meist zitierte Ranking weltweit“ pries, wird anderweitig nicht mit Kritik gespart; dem Shanghai-Ranking wird Einseitigkeit sowie eine Bevorteilung der englischsprachigen Wissenschaftsartikel und der Naturwissenschaften vorgeworfen. Weiter sind junge, kleinere aber effiziente Wissenschaftsinstitutionen in der Bewertung benachteiligt, da Nobelpreise ab dem Jahr 1911 gezählt werden und die Grösse der Universitäten berücksichtigt wird.

Nichts als schöner Schmuck

Dem THE-Ranking wird vorgeworfen, dass die Umfrageteilnehmenden eine zu grosse Subjektivität und fehlende Informationen mitbringen, da sie ihnen fremde Universitäten und Fachgebiete bewerten müssen. Auch die Universität Zürich schliesst sich den kritischen Stimmen an. Auf ihrer Webseite messen sie den bestehenden, globalen Rankings nur „begrenzte Aussagekraft“ zu, bestätigen aber das grosse Interesse der Öffentlichkeit an den Ranglisten sowie das Interesse der Hochschulen, diesem Leistungsnachweis möglichst umfassend nachzukommen. Deshalb engagiert sich die Uni Zürich in verschiedenen Rankingprojekten, um die Aussagekraft der Rankings zu fördern und die Universität Zürich noch ein bisschen höher aufs Podest zu befördern. Die Uni Zürich beteiligt sich zum Beispiel an Projekten, die die Geisteswissenschaften besser bewerten können oder auf nationale Hochschulstrukturen Rücksicht nehmen und diese in die Bewertung miteinbeziehen. Nichtsdestotrotz bleiben die Rankings vorerst schöner Schmuck mit fragwürdiger Aussagekraft für Studierende.