Eingang zum Museum, das keines mehr ist: das Museum Medizin. Reto Heimann

Keine Heilung in Sicht

Nach der Affäre Mörgeli wurde das alte Medizinhistorische Museum geschlossen. Seither herrscht Ratlosigkeit, was damit geschehen soll. Die Uni hüllt sich in Schweigen.

24. Februar 2018

Alles fing 2011 mit dem Jahresbericht zum Zustand des Medizinhistorischen Instituts von Flurin Condrau an. Der Leiter des Instituts deckte schwere Mängel in der Ausgestaltung und Instandhaltung des Medizinhistorischen Museums auf, für das Christoph Mörgeli verantwortlich war. Als der «Tages-Anzeiger» am 11. September 2012 einen Artikel über diese Vernachlässigungen brachte, kam die Sache gross raus. Die Story zog nicht nur eine Flut von weiteren Berichten nach sich, sondern führte auch zur Entlassung Mörgelis. Heute, mehr als fünf Jahre später, sind die Räumlichkeiten, unter dem neuen Namen Museum Medizin, noch immer geschlossen. Weshalb?

Jahre alte Medienmitteilungen

Der einzige Anhaltspunkt, den Interessierte in Bezug auf das Museum Medizin erhalten, sind Jahre alte Medienmitteilungen der Universität Zürich. So hiess es am 6. Mai 2014 Folgendes: «Für die zukünftige Ausgestaltung des Medizinmuseums wird jetzt ein Konzept entwickelt.» Dieser kaum verwertbaren Aussage ging aber schon ein Bericht in der Zeitung «Südostschweiz» vom 5. Dezember 2013 voraus, in welchem der Übergangsleiter des Museum, Otfried Jarren, kühne Pläne einer Museumsmeile darlegte, die auch am Wochenende Besucherinnen und Besucher anziehen sollte.

Was bedeutet «vorläufig»?

Aus diesen Plänen ist ganz offensichtlich nicht viel geworden. Noch heute bleibt das Museum geschlossen. Seine Zukunft ist zudem noch unsicherer geworden, wie eine weitere Medienmitteilung der Universität Zürich vermuten lässt: «Die nach der Auflösung des Medizinhistorischen Instituts und Museums angekündigte Schaffung eines Medizinmuseums wird aufgrund der gegenwärtigen Finanzlage zugunsten des Naturmuseums vorläufig zurückgestellt.» Diese Mitteilung wurde am 7. Juli 2016 veröffentlicht, seitdem herrscht wieder Funkstille. Was mit der Zeitangabe «vorläufig» gemeint ist, bleibt unklar. Fakt ist aber, dass nach über eineinhalb Jahren dieses «vorläufig» noch immer im Raum steht, ohne dass Weiteres zum Medizinmuseum bekannt geworden wäre.

Wer trägt die Verantwortung?

Antworten auf offene Fragen erhofft man sich vom jetzigen Direktor des Museums Medizin, Professor Frank Rühli. Dieser ist jedoch nicht zu einem Interview bereit und verweist lediglich auf die Medienstelle der Universität Zürich.

Doch bei der Medienstelle ist auch nicht viel mehr in Erfahrung zu bringen. Auf die Bitte, mit einem Verantwortlichen persönlich sprechen zu können, wird gar nicht eingegangen. Auch die Besichtigung des Museums in seinem augenblicklichen Zustand sei nicht möglich, da es anderweitig genutzt werde.

Seit der Mörgeli-Affäre vor mittlerweile mehr als fünf Jahren hat sich also noch nicht viel getan, das Projekt Medizinmuseum scheint vorerst oder sogar endgültig auf Eis gelegt zu sein. Das wäre an sich ja noch annehmbar, wenn nicht die Kommunikation derart undurchsichtig wäre.

Damit bleiben diverse Fragen unbeantwortet: Wann wird das Museum Medizin wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht? Wird es überhaupt jemals eröffnet werden? Und wenn ja: in welcher Form? Wie werden die Räumlichkeiten momentan genutzt? Und wer ist eigentlich für das Museum verantwortlich? Es sind dies Fragen, wesentliche Fragen, die die Uni momentan offensichtlich lieber nicht beantworten will. ◊