Alle Wege sind offen

8. Dezember 2017

Die Dienste der «Zentralstelle der Studentenschaft der Universität Zürich» waren tatsächlich zentral. Umso schwieriger gestaltet sich die Aufgabe, die jetzt weggefallenen Angebote auf Teufel komm raus neu aufzugleisen.

Seit dieser Woche sind die Läden der ZSUZ geschlossen. Welche Dienstleistungen in Zukunft von wem und in welcher Form angeboten werden, ist noch unklar. Zumindest haben Universität und Studierendenvertretung eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Michael Schaepman (Prorektor Veterinärmedizin und Naturwissenschaften) ins Leben gerufen. Wie wichtig eine Neuregelung ist, wurde erkannt. An unrentablen Geschäften ist aber weder die Universität noch der VSUZH interessiert.

Viele Erwägungen

In der von Schaepman geleiteten Arbeitsgruppe sitzen auch Zoé Gianocca und Lukas Buser, beide Vorstandsmitglieder des VSUZH. Ihnen liegt viel daran, dass die studentischen Dienstleistungen möglichst nahtlos erhalten bleiben. «Es sieht gut aus, dass zumindest im Bereich des Kopierens und Druckens schon bald eine Lösung auf dem Tisch liegen wird», so Buser. Dabei werde es darauf hinauslaufen, dass diese Dienstleistung zumindest für den Moment von der Universität selbst übernommen werden wird. Auch wenn den zwei Vorstandsmitgliedern keine konkreten Zahlen vorliegen, hält Gianocca doch fest: «Dem VSUZH fehlen die finanziellen Mittel, um Druck und Kopie an der Uni dauerhaft anbieten zu können.» Zudem erachtet der VSUZH das auch nicht als seine Aufgabe.

Bei den Studierendenläden, die mittlerweile vom Konkursbüro versiegelt und deren Betrieb eingestellt wurde, wird es länger dauern, bis eine Lösung gefunden sein wird. Gianocca und Buser halten die Eröffnung eines Studiladens unter der Leitung des VSUZH nicht für ausgeschlossen. Doch die Diskussionen darüber stünden erst ganz am Anfang. «Es wäre verfrüht, jetzt schon einen Grundsatzentscheid zu fällen.»

Zwei Phasen

Schaepman skizziert derweil zwei Phasen im weiteren Vorgehen: «Zuerst müssen wir sicherstellen, dass unverzichtbare Services erhalten bleiben.» Dazu zählen unter anderem das Weiterfunktionieren der Multifunktionsdrucker sowie die Möglichkeit, studiumsnotwendige Artikel zur Verfügung zu stellen, die nicht kurzfristig anderswo besorgt werden können. «Mittelfristig wird es aber vor allem darum gehen, dass wir herausfinden, welche Dienste wir nachhaltig und selbsttragend anbieten können.» Wenn kein Weg gefunden werde, die fraglichen Services wirtschaftlich anzubieten, müsse der Einbezug von Dritten erwogen werden. Schaepman schliesst also nicht aus, dass gewisse Dienstleistungen, die die ZSUZ als Stiftung erbrachte, künftig von externen Anbietern übernommen werden könnten. Ein Lösungsansatz, gegen den sich die kriPo entschieden wehrt. In einem Statement auf Facebook hält sie fest, dass die kriPo «einen Starbucks oder einen Kiosk der Valora in den Räumlchkeiten der ZSUZ niemals akzeptieren könnte.»

Der Konkurs der ZSUZ wird an der nächsten VSUZH-Ratssitzung vom 13. Dezember ein Thema sein. Die Fraktion kriPo forderte den Stiftungsrat der ZSUZ, der den Konkurs der ZSUZ zu verantworten hat, auf, an dieser Sitzung teilzunehmen und dem Rat Rede und Antwort zu stehen. Leider wird der Stiftungsrat dieser Aufforderung voraussichtlich nicht nachkommen, wie Buser bestätigt. Das ist insofern erstaunlich, als dass der Stiftungsrat vom VSUZH gewählt ist. Pikant: Der Präsident des Stiftungsrates, Beat Meier, weilt zurzeit im Ausland. Buser wägt ab: «Es ist juristisch unklar, inwieweit der Stiftungsrat der ZSUZ dem VSUZH Rechenschaft schuldig ist.» Und wir bleiben gespannt.