Konkurs der ZSUZ war absehbar

Die Zentralstelle der Universität Zürich (ZSUZ) hat Konkurs angemeldet. Der Stiftungsrat und die Universität nehmen Stellung.

27. November 2017

Vergangenen Freitag teilte die ZSUZ in einem Communiqué mit, dass sie zahlungsunfähig geworden sei und ihre Bilanz beim Konkursamt deponiert habe ( Die ZS berichtete ). Damit geht die lange Geschichte der studentischen Stiftung zu Ende – und über 30 Jobs verloren. Die rechtliche Situation ist unklar: Solange nicht ein Gericht den Konkurs amtlich festgestellt hat, kann über die Zukunft der studentischen Dienstleistungen erst spekuliert werden. Doch über die Hintergründe der misslichen Situation lässt sich schon einiges sagen. Der Stiftungsrat der ZSUZ und die Universität nehmen Stellung.

In Kauf genommen

Die ZSUZ kämpfte schon seit einiger Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten. Das im Stiftungszweck festgehaltene Kerngeschäft der ZSUZ bestand aus dem Betrieb der Papeterie, des Kiosks, der Druck- und Kopiergeräte sowie der Arbeitsvermittlung. Viele dieser Bereiche hätten aber schon seit geraumer Zeit mehrheitlich Verluste eingetragen und mussten durch andere Geschäftszweige quersubventioniert werden, so der Stiftungsrat.

Die Uni war in voller Kenntnis über die schwierige finanzielle Lage der ZSUZ. «Wir haben die Hosen runtergelassen», sagt Dina Rindlisbacher, Stiftungsrätin der ZSUZ. Jedoch habe die Uni ausser einer breit angesetzten und nicht nur die ZSUZ betreffenden Evaluierung der studentischen Dienstleistungen nicht auf den Hilfegesuche der ZSUZ reagiert. «Wir haben mit der Universität keine Verhandlungsebene gefunden», sagt Franziska Föllmi-Heusi, ebenfalls Stiftungsrätin der ZSUZ. «Die Uni hat es in Kauf genommen, dass die ZSUZ Konkurs geht». Nach Ansicht der ZSUZ trägt die Universität also eine Mitschuld daran, dass über 30 Arbeitsplätze verloren gehen, die sich zusammen 18.5 Vollzeitstellen teilten. «Diese Schicksale machen einem wirklich betroffen», so Föllmi-Heusi.

Ernüchterung

Wie geht es nun weiter? «Die Studiläden werden noch so lange betrieben, wie Waren zu verkaufen sind. Neue Materialien können und werden nicht mehr bestellt werden.» Auch die Kopiergeräte, die an Dutzenden Standorten an der ganzen Uni stehen, werden vermutlich in den nächsten Tagen abgestellt und abtransportiert werden. Die Geräte sind nur gemietet. Jetzt, da diese Miete nicht mehr bezahlt werden kann, haben die Inhaber kaum mehr Interesse daran, die Geräte selbst zu betreiben. Das bedeutet auch: «Die Guthaben auf den Campus-Kopierkarten verfallen voraussichtlich, beziehungsweise sind Bestandteil der Konkursmasse», sagt Föllmi-Heusi. Im Büro an der Rämistrasse 62 hat sich Ernüchterung breitgemacht.

«Alleine verantwortlich»

Die Uni bedauere sehr, dass die Stiftung ZSUZ ihre Überschuldung anzeigen musste, betont aber, dass die Gründe dafür wirtschaftlicher Art seien. Denn die ZSUZ sei von der Universität unabhängig und für die strategische und operative Leitung der Geschäfte alleine verantwortlich. «Die Universität Zürich hat eine mögliche Unterstützung der ZSUZ eingehend geprüft», heisst es bei der Medienstelle auf Anfrage. Die Uni müsse aber selbst haushälterisch mit ihren Mitteln umgehen und könne nicht den defizitären Betrieb einer unabhängigen Stiftung sanieren. Dazu fehle überdies auch die gesetzliche Grundlage.

Lösung muss her

Der Konkurs der ZSUZ ist ein Jammer – auch für die Studierenden. Der Wegfall der von der ZSUZ angebotenen Dienstleistungen ist für sie ein herber Verlust. Wo sollen sie in Zukunft kopieren, scannen und drucken an der Uni? Wo können sie in Zukunft zu fairen Preisen Unterrichts- und Schreibmaterialien beziehen?

Es ist nicht die Aufgabe der Universität, studentische Stiftungen wie die ZSUZ zu retten und finanziell mitzutragen. Sehr wohl ist es jetzt aber die Aufgabe der Universität, zusammen mit dem VSUZH nach schnellen und guten Lösungen zu suchen, um die studentischen Dienstleistungen möglichst bald wieder in gleicher Qualität anbieten zu können. Die Uni verspricht nun zu prüfen, welche der bisherigen Dienstleistungen der ZSUZ für die Studierenden notwendig seien, und wer diese anbieten könnte.