Aufregender, als man denkt: die Archäologie. Kevin Solioz

Was macht eigentlich ...?

Bei vielen Studiengängen fragt man sich, womit sich Studierende denn da genau beschäftigen. Zum Beispiel: Archäologie.

1. November 2017

Begeben sich Archäologiestudierende wie Indiana Jones auf abenteuerliche Reisen und entdecken dabei geheimnisvolle, unerforschte Grabmäler? Oder ist diese Vorstellung nur ein Trugbild, und sie verbringen doch die meiste Zeit hinter verstaubten, antiken Büchern statt bei Ausgrabungen unter der glühend heissen Sonne? Uma van der Weij studiert klassische Archäologie als Nebenfach im ersten Semester an der Universität Zürich und erzählt von ihrem Studienalltag.

Wieso hast du dich für ein Studium der klassischen Archäologie entschieden?

Ich persönlich habe schon immer grosses Interesse an der Geschichte der Menschheit gehabt, vor allem aber an der griechischen und römischen Kultur. Erst wenn man sich genauer mit der Klassik befasst, wird einem bewusst, wie viel wir zum Beispiel von der lateinischen und der griechischen Sprache und Kultur übernommen haben. Das ist auch der Grund, wieso ich mich für die klassische Archäologie entschieden habe und nicht für die prähistorische Archäologie oder Mittelalterarchäologie. Zusätzlich ist es sehr gut kombinierbar mit einem Geschichtsstudium, was in meinem Fall die perfekte Lösung war.

Was behandelt ihr in den Vorlesungen?

Momentan behandeln wir grundlegende Sachen wie verschiedene Tempel, Plastiken, Skulpturen, Vasen oder Abbildungen. Wir lernen, wie wir Abbildungen auf Vasen richtig beschreiben und deuten können oder wie die wichtigsten und bekanntesten Tempel der Archaik aufgebaut waren und für welchen Gott sie erbaut wurden.

Welche praktischen Kenntnisse bringt man euch bei?

Wir lernen, wie man gefundene Gegenstände richtig analysiert und datiert sowie, wie man mit alten Schriftquellen arbeitet und recherchiert. Was auch zum Studium der klassischen Archäologie gehört, ist die Geschichte der Archäologie an sich. Sämtliche Teilbereiche der klassischen Archäologie wie Kunstgeschichte oder prähistorische Archäologie werden ebenfalls besprochen.

Könnt ihr während eurem Bachelorstudium bereits Ausgrabungen machen?

Ja, das können wir. Normalerweise macht man immer im zweiten Studienjahr eine Exkursion. Die bisherigen Exkursionen gingen hauptsächlich nach Italien oder Griechenland. Dort dürfen wir dann den Ausgrabungsalltag etwas näher kennenlernen. Ich bin gespannt, wo mich die Exkursion nächstes Jahr hinbringt.

Wie viele Studierende seid ihr in den Vorlesungen?

In die Vorlesungen, die ich momentan besuche, kommen etwas mehr als 20 Personen. Die Dozierenden haben aber erwähnt, dass wir dieses Jahr aussergewöhnlich viele sind.

Welche Berufsmöglichkeiten stehen einem nach einem Archäologiestudium offen?

Der offensichtlichste Berufsweg für mich ist derjenige der Archäologin, die an Ausgrabungen teilnimmt und danach die Objekte im Büro datiert, analysiert und interpretiert. Viele kombinieren Archäologie mit einem Geschichtsstudium und können somit Geschichtslehrer oder -lehrerin werden. Andere beliebte Berufsmöglichkeiten sind zum Beispiel die Arbeit im Museum, in einem Archiv oder im wissenschaftlichen Journalismus. Ich persönlich hoffe, einmal in einem Museum arbeiten zu können. ◊