Updates bei der Digital Society Initiative
Seit einem Jahr gibt es an der Uni die Digital Society Initiative. Aber erst jetzt kommt das Projekt langsam in Fahrt.
Die Digital Society Initiative (DSI) wurde als Projekt vor einem Jahr an der Universität Zürich mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Digitalisierung von Wissenschaft und Gesellschaft zu erforschen. Mittlerweile sind sieben Fakultäten der Universität Zürich und rund 175 Mitglieder an ihr beteiligt. Für Abraham Bernstein, Direktor und Gründer der DSI, ist dies einer der grossen Erfolge der Initiative, da Professorinnen und Professoren über die Fakultätsgrenzen hinweg zusammengekommen sind, um sich gemeinsam mit der Digitalisierung als Phänomen auseinanderzusetzen. Ein weiterer Erfolg ist der Outreach der Initiative durch verschiedene öffentliche Veranstaltungen, wie die Vorlesung im vergangen Januar «How to NOT build a Terminator» oder die Science Cafés an der letzten Scientifica.
Der grösste Vorteil für die Mitglieder der DSI ist die Teilnahme an einer Networking-Plattform, wo man Personen mit gleichen Forschungsinteressen trifft. So gibt es aus einem Speed-Dating-Event, der im letzten Jahr stattfand, schon erste Resultate in der Forschung und Dienstleistung. Des Weiteren unterstützt die Initiative zusammen mit anderen Stellen an der Universität ihre Mitglieder bei der Erstellung von Forschungsanträgen. Gemäss Bernstein wird es demnächst auch «für gewisse Dinge eine Art Anschubsfinanzierung geben». Die Ressourcen der DSI sind aber beschränkt, weshalb die Forschungsprojekte hauptsächlich von verschiedenen Institutionen finanziert werden, unter anderem der Universität Zürich, dem SNF, der Europäischen Kommission sowie privaten Stiftungen und Institutionen. Der Betrieb der DSI als Organisation wird von der Universität Zürich unterstützt.
Braucht es die Universität noch?
Die Mitglieder der DSI stellen nicht nur die Frage, wie die Digitalisierung unsere Gesellschaft verändert, sondern auch, wie sie die Lehre verändern kann und soll. Wie integriert man neue Technologien sinnvoll in universitäre Veranstaltungen? Grösstenteils werden diese schon in Unterrichtsräumen implementiert, aber es gibt sicher noch Ausbaupotential. Die Philosophische Fakultät hat eine Stelle für Digitale Lehre und Forschung, die Professorinnen und Professoren bei diversen Aufgaben unterstützt, beispielsweise bei der Durchführung eines MOOCs (Massive Open Online Courses).
Bereits stehen grosse Veranstaltungen an der Universität als Podcasts zur Verfügung, und die Zahl virtueller Seminare steigt. Braucht es dann die Universität in physischer Form überhaupt noch? Vor allem, wenn man bedenkt, dass Forschungsdaten und Publikationen zunehmend öffentlich zur Verfügung stehen? Bernstein äussert sich hierzu: «Die Universität ist nicht nur ein Ort des privilegierten Zugangs zu Daten und Informationen. Wenn wir das wären, dann hätten wir keine Zukunft. Es ist ein Ort, wo man sich miteinander austauscht und gemeinsam sowie voneinander lernt.»
Zukunft der DSI
Die DSI der Uni Zürich befindet sich noch in ihren Kinderschuhen. So findet die erste offizielle Mitgliederversammlung am 31. Oktober statt. Die nächste Veranstaltung ist der Schweizer Digitaltag am 21. November, wo, ähnlich wie bei der Scientifica, am Hauptbahnhof Kurzreferate zu verschiedenen Themen gehalten werden. Digitalisierung hat viele Bereiche der Gesellschaft schon längst erfasst, aber in der Forschung widmet man sich ihr offenbar erst jetzt mit grösserer Energie. ◊