Ermöglicht Begegnungen mit verschiedenen Menschen: Arbeit am Flughafen.

Arbeiten im Dienst des Studiums

Die Möglichkeiten, neben dem Studium Geld zu verdienen, sind vielfältig: Der Arbeitsalltag von vier Studentinnen deckt die 24 Stunden des Tages ab.

4. April 2017

Der Tag beginnt früh für die Luftverkehrsangestellte. Um Viertel nach vier morgens springt sie ins Auto und macht sich auf in Richtung Flughafen. Sie ist knapp dran: Die Zeit reicht gerade noch, um am Flughafen einzubadgen. Zur gleichen Zeit neigt sich der Arbeitstag der Barkeeperin langsam dem Ende zu. Aschenbecher müssen geleert und Flaschen weggeräumt werden. «Nach getaner Arbeit lassen wir den Abend im Team bei einem Bier ausklingen», erzählt sie. Um 05:30 Uhr sinkt sie todmüde ins Bett.

Morgen

Nach dem dritten Ausruf sind endlich alle Passagiere an Bord. Die Luftverkehrsangestellte schliesst das Gate und geht in die Frühstückspause. Sie schaut auf die Uhr: Es ist 05:45 Uhr. Den Vorteil ihres Nebenjobs sieht sie vor allem in der Flexibilität der Arbeitszeiten. So sind Job, Freizeit und Studium grundsätzlich gut miteinander vereinbar. Zu schaffen machen ihr nur die sehr oft anfallenden Frühschichten, die erstens aus logistischen Gründen ein Auto voraussetzen und zweitens Schlafmangel verursachen, durch den sie nicht wirklich in der Lage ist, nach der Arbeit Grossartiges für die Uni zu leisten.

Um 07:46 Uhr kommt die Texterin im Büro an. Ihr Nebenjob ist vielfältig: In der Marketing-Abteilung, in der sie arbeitet, übernimmt sie Aufgaben wie das Anfertigen von Prospekten, das Aktualisieren der Websites und das Schreiben von Artikeln. Die Zwanzig-Prozent-Stelle lässt sich gut mit dem Studium kombinieren, da die Organisation des Stundenplans es auch beim Vollzeitstudium zulässt, sich jeweils einen Wochentag für die Arbeit frei zu halten – so bleibt das Wochenende heilig. Obwohl ihr Job als klassischer Bürogummijob gilt, erfordert er starke Nerven, wie sie findet: «Oft muss ich den Personen, die mir Informationen liefern, nachrennen, da sich leider nicht alle an Abmachungen oder Deadlines halten können.» Umso mehr freut sie sich, wenn das ganze Team etwas Grosses geschafft hat – die Organisation eines Messeauftritts etwa.

Die Luftverkehrsangestellte hat mittlerweile bereits alle Passagiere für den nächsten Flug eingecheckt. Sie muss oft diejenigen Passagiere beruhigen, die ihren Flug leider verpasst haben. «Nein, es tut mir leid, ich kann das Flugzeug nicht aufhalten, weil Sie den Stau am Gubrist nicht einberechnet haben.» Dieser Teil ihrer Arbeit braucht Geduld und manchmal auch Selbstbeherrschung. Und doch schätzt sie die kulturelle Vielfalt am Flughafen sehr: Auch wenn sich ihre Hauptaufgaben – das Einchecken der Passagiere und das Abfertigen der Flüge – vielleicht eintönig anhören, gleicht durch die Begegnung mit den verschiedensten Menschen, Kulturen und Sprachen kein Tag dem anderen.

Nachmittag

Um 12:33 Uhr geht die Texterin in die Mittagspause. Das Morgenmeeting hat wieder einmal länger gedauert. «Jetzt bin ich hungrig wie ein Löwe», denkt sie sich. Zur gleichen Zeit funktioniert die Luftverkehrsangestellte schon nur noch mit Kaffee. Immerhin ist das Ende der Schicht in Sicht. Um 14 Uhr endet ihr Arbeitstag.

Während die Luftverkehrsangestellte bereits Feierabend hat, sitzt die Texterin in einem Briefing für den nächsten Text, den sie schreiben soll. Inmitten der Sitzung fällt ihr ein, dass sie dringend noch ein Mail versenden müsste. Sie schreibt es sich schnell auf.

Erst jetzt beginnt der Arbeitstag der Instruktorin. Direkt nach der Uni um 17 Uhr macht sie sich auf den Weg ins Fitnessstudio. Dank einer Ausbildung darf sie sich offiziell Fitness-Betreuerin nennen. Sie arbeitet hauptsächlich an der Theke eines Fitnessstudios, wo sie den Gästen Auskunft zu Fragen aller Art gibt. Ihre wichtigste Aufgabe besteht in der Instruktion von Kunden an den Fitnessgeräten. Diesen Teil schätzt sie sehr, weil sie ihr Wissen weitergeben und ihnen helfen kann, Ziele zu erreichen. Der Job sei gut mit dem Studium zu vereinen, obwohl sie teilweise aus Zeitgründen Podcasts zu Hause nachschauen muss.

Die Instruktorin gerät immer wieder in Situationen, die ihr klarmachen, wieso sie so gerne mit Menschen arbeitet. Dass die Türen der Fitnessstudios klischeehaft jeden Januar eingerannt werden und die Leute sich innerhalb von drei Monaten einen Strandkörper antrainieren wollen, lässt sie immer wieder schmunzeln.

Abend

Um Viertel nach acht hilft die Fitnessin-

struktorin einer Kundin, einen Trainingsplan aufzustellen. «Danach mache ich jeweils den Kontrollgang durch die Trainingsfläche und die Garderoben, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.» Ihre Schicht endet um zehn. Bis dann muss sie allerdings noch die Geräte, Garderoben und Duschen reinigen.

Während sich die Instruktorin auf den Heimweg macht, beginnt der Tag der Barkeeperin erst. Es ist mittlerweile 22 Uhr, doch es sind noch nicht sehr viele Leute da. «Das gibt mir die Möglichkeit, entspannt einen Kaffee zu trinken mit meinen Teamkollegen, bevor der grosse Andrang kommt.» Denn um zwölf ist die Party in vollem Gang – und die Barkeeperin dementsprechend im Stress. Pausenlos bedient sie die Kundschaft an der Bar, und wenn gerade niemand bestellen möchte, wäscht sie ab. Obwohl sie alle Hände voll zu tun hat, kann sie dennoch das Ambiente der Party geniessen.

Die Vorteile des Nebenjobs als Barkeeperin liegen auf der Hand: So ist sie bei jeder Party und jedem Konzert dabei. Ausserdem bezahlt sie nur jeweils die Hälfte, wenn sie selbst ausgehen möchte. Die tolle teaminterne Atmosphäre hilft ihr ausserdem, über die schlechten Arbeitszeiten hinwegzusehen. Obwohl die Nachtschichten der Uni zeitlich nicht in die Quere kommen, schwächen sie den Körper ziemlich – so, dass sie das restliche Wochenende braucht, um sich zu erholen. Die Barkeeperin kann ihr Pensum grösstenteils selbst bestimmen, was während der Prüfungsphase ein grosser Vorteil ist.

Gegen halb vier leert sich der Club langsam. «Dann rufe ich den Zapfenstreich aus und mache mich auf Diskussionen gefasst mit Betrunkenen, die noch nicht nach Hause wollen.» Ihr Tag ist allerdings noch nicht zu Ende. Jetzt geht es ans Aufräumen. Und während sie Aschenbecher leert und leere Flaschen wegräumt, steht irgendwo ganz in der Nähe die Luftverkehrsangestellte auf. Bald beginnt ihre Schicht. ◊

In Zusammenarbeit mit Melanie Studerus