Fahr zur Hölle: Pulled Pork
Pulled Pork ist des Teufels! —Eine kulinarische Unsitte grassiert ausgerechnet dort, wo ohnehin schon kulinarische Sittenlosigkeit herrscht. Die Fast-Food-Fraktion – die McDonalds, Subways und Nordseen dieser Welt – meint, den Hamburger neu erfinden zu müssen. Fertig mit ordinärem Fleischkloss, vertrockneter Essiggurke und lampigem Brot drumherum. Stattdessen bieten sie nun Brote an, die mit einem undefinierbaren Fleischerzeugnis gefüllt sind, das vage an Kebabfleisch und besorgniserregend weniger vage an Halbverdautes erinnert.
Pulled Pork nennt sich der Plausch und soll das Fine Fast Food repräsentieren. Das Exklusive daran: Wo die infame Bulette des proletarischen Hamburgers innert weniger Minuten fertigbrät, wird das noble Pulled Pork während mehrerer Stunden gegart, um dann ebenso hastig und genusslos verdrückt zu werden.
Grossmutters niedergegarter Braten ist spies-
sig, der McExcellence dagegen exquisit. Der
Elitismus hält Einzug ins Antibiotika-Establishment. Und dieses ist sich nicht schade genug, das Ganze auszuschlachten und als Pulled Chicken oder Pulled Salmon ad absurdum zu führen. Ein Glück, sorgt die englische Sprache unverändert für «Coolness» – denn gezupftes Schwein möchte wahrlich niemand essen.