Frau am Hebel: Hinter den Kulissen bei der «Tagesschau».

Eine Zeitschrift für alle

Die Kommission für Frauenfragen bringt jährlich eine Zeitschrift zum Thema Gleichstellung der Geschlechter heraus. Sie will damit auch Männer erreichen.

28. Februar 2017

Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen (EKF) gab 1978 zum ersten Mal die «Zeitschrift für Frauenfragen» heraus, um ihre Auswertungen, Beobachtungen und Resultate publizieren zu können. Nur zwei Jahre zuvor war die EKF vom Schweizer Bundesrat ins Leben gerufen worden, um sich in erster Linie mit Fragen der Gleichstellung der Geschlechter zu befassen. Bemerkenswert ist, dass dies sogar noch vor dem Gleichstellungsgesetz im Jahr 1996 geschah.

Trotz des Titels «Zeitschrift für Frauenfragen» richtet sich die Publikation nebst Frauen aller sozialen, religiösen und ethnischen Zugehörigkeiten früher wie heute auch an Männer, wie die Herausgebenden auf Anfrage bestätigen. Dies sei insbesondere deshalb von Bedeutung, da die Defizite in der Gleichstellung die gesamte Gesellschaft beträfen und der ganzen Bevölkerung aufgezeigt werden müssen. Je breiter die Öffentlichkeit ist, die für diese Thematik sensibilisiert werden kann, desto besser sei dies auf lange Sicht für die gesamte Bevölkerung.

Beiträge in drei Sprachen

Die Themenvielfalt der Zeitschrift ist gross. Im Rahmen der aktuellsten Ausgabe vom November 2016 wird beispielsweise die Beziehung zwischen Medien, Politik und Geschlechterbildern behandelt. Dazu werden in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kommunikation und der SRG die Ergebnisse einer Studie präsentiert, welche von den genannten Organisationen in Auftrag gegeben und im Rahmen von «Gender und Medien im Vorfeld der eidgenössischen Wahlen 2015» durchgeführt worden war.

Aber nicht nur Forschungsergebnisse, sondern auch Porträts über und Interviews mit Frauen, die etwas für die Gleichstellung bewirkt haben, finden in der Zeitschrift Platz. So kommen beispielsweise Larissa M. Bieler, die Chefredakteurin des Bündner Tagblattes, Luzia Tschirky, eine Politikjournalistin sowie weitere hochengagierte Frauen zu Wort.

Für den Fortschritt in der Politik sieht es die EKF zudem als unerlässlich an, dass die wichtigen Themen der Gleichstellung insbesondere an Schulen, namentlich Gymnasien und Berufsschulen, aber auch Fachhochschulen, von den Lehrpersonen vorgestellt und somit Bestandteil des Lehrplans werden. Nebst der sozialen Integration ist den Herausgebenden der Zeitschrift auch die sprachliche Integration wichtig. Daher werden alle Beiträge in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch verfasst. Die Zeitschrift sei so für «jedermann und jedefrau» zugänglich.

Geschlechterrollen und Sexismus

Das Layout wirkt steril und wissenschaftlich. Es wird allerdings durch lebendige Bilder aufgelockert. Zwar mag die detaillierte Auseinandersetzung mit dem aktuellen Thema etwas trocken erscheinen, doch täte man der Zeitschrift Unrecht, würde man sie deshalb als langweilig abstempeln. In ihrer bald vierzigjährigen Geschichte hat sie es immer wieder verstanden, wichtige Themen aufs Tapet zu bringen. Diese reichen von Sexismus im öffentlichen Raum über sich verändernde Geschlechterrollen bis hin zur Verstümmelung weiblicher Genitalien. Genau solche Themen sind es, die die «Zeitschrift für Frauenfragen» zu einer wertvollen Lektüre machen. Sie sollte vor allem zum Nachdenken und Handeln anregen. ◊