Ein Film, vier Figuren
Sex, eine leere Konzertbühne und ein Ferienstrand – die Eröffnungsszenen bestimmen die Stimmung in «A Bigger Splash». Die ersten Minuten verlaufen stumm, denn Rockstar Marianne Lane (Tilda Swinton) erholt sich an den Küsten Italiens zusammen mit ihrem jüngeren Freund Paul (Matthias Schoenaerts) von ihrer Stimmbandoperation. Bis das Handy klingelt und die Stille von ihrem gemeinsamen Bekannten Harry (Ralph Fiennes) gestört wird. Harry überflutet Paul mit einem brausenden Wortschwall und kündigt seinen Besuch samt Tochter Penelope (Dakota Johnson) an. Die vier beziehen das Ferienhaus des Paars. Der extrovertierte Harry schweigt keine Minute.
So nackt, wie die Figuren in vielen Szenen auftreten, so verhüllt sind ihre individuellen und gemeinsamen Lebensgeschichten, die im Verlauf des Films aufgedeckt werden: Harry war einst Mariannes Produzent und langjähriger Freund, womit Paul seine Mühe hat. Denn die Beziehung zwischen Harry und Marianne ist eine asymmetrische: Während sie nur flüstern kann, redet Harry unaufhaltsam auf sie ein. Diese komplizierten Verhältnisse kontrastieren mit der Umgebung der idyllischen Ferieninsel Pantelleria. Gleichzeitig wähen sich die Zuschauenden dank Musik und Kameraführung eher in einem Thiller als einem Drama.
Der Regisseur lässt seine Figuren aufeinanderprallen, jedoch lässt im letzten Drittel des Films die Spannung nach – was einen etwas ratlos zurücklässt. Da im Film nur vier Charaktere auftreten und der Plot nicht gerade durch Kreativität besticht, ist die Handlung zum Teil vorhersehbar. Allerdings lohnt sich ein Kinobesuch schon allein wegen der hervorragenden Hauptdarstellerinnen und -darsteller. Besonders Ralph Fiennes entzückt in jeder Szene.