Unbezahlbare Medizin
Die universitäre Medizin rettet Leben – und ist eine Goldgrube.
Wer studiert Medizin in Zürich?
Fast 3000 Studierende. Die Medizinische Fakultät der Universität Zürich ist damit die grösste ihrer Art schweizweit. Jährlich schliessen 270 Personen in Humanmedizin, Zahnmedizin oder Chiropraktik das Studium ab. Ausgebildet werden sie von 700 Dozentinnen und Dozenten – das Betreuungsverhältnis ist also hervorragend. Auf Bachelor-, auf Master- und auf Doktoratsstufe sind die Frauen in der Mehrheit. Ein Viertel aller Doktorierenden kommt aus dem Ausland.
Was kostet das die Uni?
Einiges. Für die Medizinische Fakultät gab die Uni letztes Jahr 353 Millionen Franken aus. Zum Vergleich: Die Philosophische Fakultät kostete nur 157 Millionen Franken – obwohl dort dreimal mehr Studierende eingeschrieben sind. Auf das Individuum heruntergerechnet ist die Bilanz beeindruckend: Für eine Person an der Philosophischen Fakultät investiert die Uni 14'377 Franken, für eine an der Medizinischen 118'933.
Welchen Stellenwert hat die universitäre Medizin an der Uni?
Einen wachsenden. Im Zuge der laufenden Universitätsreform wird die Stelle eines Direktors oder einer Direktorin Universitäre Medizin geschaffen, welche die Koordination zwischen dem Spital- und dem Akademiebetrieb vereinfachen soll. Dafür wird sie in der Unileitung Einsitz erhalten. Der Anstoss zu dieser Änderung kam aus dem Regierungsrat.
Wer arbeitet am Unispital (USZ)?
Über 8500 Menschen – darunter 1250 Ärztinnen und Ärzte – aus 86 verschiedenen Ländern. Über 120 Berufe werden im Spital ausgeübt. An den 43 Kliniken und Instituten werden jährlich rund
38'000 stationäre und 134'000 ambulante Patientinnen und Patienten behandelt. Dafür stehen über 900 Betten zur Verfügung.
Wie sah das Jahr 2014 am USZ in Zahlen aus?
Fast 3000 Kinder wurden zur Welt gebracht, 2092 wissenschaftliche Arbeiten publiziert und 5444 Vorträge gehalten. Der Ertrag des Spitals betrug 1233 Millionen, der Gewinn 28.5 Millionen.
Wie sieht der Spitalalltag aus?
Täglich werden über 5000 Mahlzeiten serviert, 2600 Tassen Kaffee getrunken, vier bis fünf Tonnen Wäsche gebraucht und 4'000 Anrufe beantwortet.
Wie steht es um die Zukunft des Spitalstandorts Zürich?
2012 haben Regierungsrat und Stadtrat beschlossen, die Medizin in Zürich zu stärken. Als erster Schritt wurden die Herzchirurgien des USZ und des Stadtspitals Triemli zu einer Koordination verpflichtet. Und mit dem Entscheid, das Spital im zentralen Hochschulquartier auszubauen, wird die Medizin in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit – und mehr Geld – erhalten.
Wie steht es um die Zukunft des Medizinstudiums?
Es wird ausgebaut. Im Herbst dieses Jahres wurde erstmals der Studiengang «Biomedizin» angeboten. Gleich 250 Studierende schrieben sich ein – mehr als erwartet. Auch die ETH möchte mitmischen: Ab 2017 wird die Hochschule einen Bachelorstudiengang in Medizin anbieten.