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Die Anlaufstelle für sexuelle Belästigung nimmt Betroffene ernst.

25. November 2015

Eine Studentin an einer führenden US-amerikanischen Uni lief tagtäglich mit einer Matratze unter dem Arm über den Campus. Auf diese Weise protestierte sie dagegen, dass die Uni ihre Vergewaltigungsvorwürfe offenbar nicht ernst genug genommen hatte. An der Uni Zürich will man diesen Vorwurf nicht riskieren. Für die Untersuchung aller Fälle ist die Strafrechtsprofessorin Brigitte Tag zuständig. Betroffene können sich auch an Studierende in der Gleichstellungskommission des VSUZH wenden. Sie geben Tipps und können an die richtigen Stellen weiterleiten.

Unter «sexuelle Belästigung» fallen alle Handlungen mit sexuellem Bezug, die von einer Seite unerwünscht sind oder die eine Person aufgrund ihres Geschlechts herabwürdigen. An der Uni Zürich kommen laut Tag Stalking und sexuelle Belästigung am häufigsten vor. Diese Fälle finden meist zwischen ehemaligen Partnerinnen und Partnern und unter Mitarbeitenden statt. Sie betont, dass Betroffene schon bei einem «unguten Gefühl» die Anlaufstelle aufsuchen sollten: «Nichtstun und Abwarten können als stillschweigendes Akzeptieren aufgefasst werden. Das kann weitere Belästigungen nach sich ziehen.» Die Anonymität der Ratsuchenden werde gewahrt.

Der Universität stehen verschiedene Massnahmen zur Verfügung, um gegen Belästigung vorzugehen: Exmatrikulation, Arbeitsverweis, Einbezug des Sicherheitsdienstes auf dem Unicampus – aber auch eine Zusammenarbeit mit der Polizei und strafrechtliche Massnahmen.