Späte Solidarität im Studiparlament

Der VSUZH will die ASZ an der Uni beherbergen.

21. Oktober 2015

Ob es an der Aktualität der Flüchtlingsthematik oder am leichten Linksrutsch des Rats lag: Das neu gewählte Parlament folgte an der letzten Sitzung Ende September einem Antrag der «kriPo» (Kritische Politik). Die Gruppe will die Uni um Räume angehen, um die ASZ temporär zu beheimaten, falls sie im November auf der Strasse stehen sollte. Der Rat hat den Vorstoss angenommen – doch droht der Entscheid symbolpolitisch zu bleiben. Denn der Antrag war von Anfang an so angelegt, dass die Forderung nur aufrechterhalten wird, sollte die Uni tatsächlich Räume zur Verfügung haben. Der Universität sei der Antrag bekannt und sie werde sich mit dem Anliegen auseinandersetzen, so Stefan Schnyder, Verantwortlicher für Infrastruktur in der Universitätsleitung.

Schon 2013, noch vor der Gründung des VSUZH, setzte sich die kriPo für die Unterstützung der ASZ ein. Doch kam es dabei zum Eklat im StuRa, dem Vorgängergremium des VSUZH. Der Antrag auf Unterstützung der ASZ wurde vom Vorstand für die Ratssitzung gar nicht erst traktandiert. Man hatte Angst vor der Politik. Es ging um die Frage, ob sich das Studiparlament zu bildungspolitischen Themen, die ausserhalb der Uni liegen, überhaupt äussern darf. Diese zentrale Frage konnte das Studiparlament nicht unbelastet von seiner eigenen Geschichte debattieren: Die alte Studierendenschaft der Uni Zürich (SUZ) war schliesslich unter anderem wegen ihrer radikalen, linken Politik aufgelöst worden. Jahrzehntelang war die studentische Vertretung an der Uni danach gelähmt.

Auf politische Unterstützung kann die ASZ auch bei der Stadt zählen. AL-Stadtrat Richard Wolff sitzt im Unterstützungskomitee, ebenso wie viele Gemeinderäte der SP und der AL. Auch Philipp Sarasin, Professor für Geschichte der Neuzeit und Schweizer Geschichte an der Uni Zürich, sprach sich vor kurzem im Politikblog des «Tagesanzeigers» für die ASZ aus. Der gute Wille ist also auf allen Seiten vorhanden. Fehlt nur noch der praktische Beweis, der den Menschen etwas Würde in einem unmenschlichen System zurückgibt.