Objekt der Begierde. CC jeffreyw (flickr)

Public Relations: Von Kuchenstücken und kalten Händen

Forscherinnen und Forscher der Uni Zürich haben herausgefunden, ...

23. September 2015

... dass uns mit eiskalten Händen Bilder von Kuchenstücken besser gefallen als solche von Äpfeln.

Neuroökonominnen und -ökonomen der UZH wollten wissen, wie Stress die menschliche Entscheidungsfindung beeinflusst. Dafür sollten 29 Männer für drei Minuten eine Hand in eiskaltes Wasser halten. Dies sollte eine Stresssituation simulieren. Einer Kontrollgruppe von 22 Männern wurde diese Prozedur erspart. Anschliessend wurden die Probanden, die sich alle als gesundheitsbewusst einschätzten, in den Magnetresonanztomographen (MRT) geschoben. Dort sollten sie zwischen Bildern von «gesundem» und «ungesundem» Essen wählen. Die Menschen in der Versuchsgruppe wählten häufiger den Kuchen als diejenigen in der Kontrollgruppe. Daraus schlossen die Forschenden laut Medienmitteilung: «Bereits moderater Stress sabotiert die Selbstkontrolle.» Untermauert wurden die Resultate mit MRT-Bildern vom Hirn.

Stell dir vor, du liegst frierend in der ohrenbetäubenden Röhre und dir werden Bilder von geruch- und geschmacklosem Essen gezeigt. Würdest du nicht den Kuchen wählen? Fotos haben schliesslich keine Kalorien. Und es scheint doch vernünftig, sich zur Belohnung nach einer Strapaze Süssigkeiten zu gönnen – ganz kontrolliert. Wer sich heutzutage jedoch für Fett und Zucker entscheidet, gilt schnell als unzurechnungsfähig. Dass sich die Studie auf Männer konzentriert, nährt zusätzlich den Verdacht, die Forschenden hätten sich von Männern mehr Selbstkontrolle erhofft als von Frauen. Und nun werden sie – oh Wunder! – auch von ihren «Gelüsten» geleitet.

Was wissen wir nun mehr? Eiskalte Hände führen dazu, dass 29 Männer, während sie im MRT liegen, eher Bilder von ungesundem Essen wählen als solche von gesundem. Das war dann aber auch alles.