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Improvisierter Klamauk

14. September 2015

Das Theater mit all seinen aufwändigen Kostümen, Bühnenbildern und Requisiten ist eine Scheinwelt, die das Publikum dazu einlädt, die Realität zu vergessen. Das Improvisationstheater hingegen kommt mit weitaus weniger aus und schafft es gerade wegen der fehlenden vierten Wand, das Publikum abzuholen und zu begeistern. Und der Theatersport hat mit seinem kompetitiven Charakter seinen besonderen Reiz.

Das Eidgenössische Improvisationstheater (EIT) lieferte sich am 2. September im Kaufleuten ein fulminantes Duell mit seinem deutschen Pendant Hidden Shakespeare aus Hamburg. Das Prinzip ist simpel: Das Publikum macht das Programm. Im ersten Teil beschliessen die zwei rivalisierenden Ensembles, gemeinsam zu spielen, und inszenieren, ganz nach dem Wunsch des Publikums, eine Liebesgeschichte. Nichts ist gescripted, es gibt keine Kostüme oder Requisiten. Die Darstellenden werden lediglich von einem Pianisten begleitet, der es versteht, die Musik der Spielentwicklung anzupassen. Gebannt verfolgt das Publikum die unvorhersehbaren, weil wirklich spontanen, Wendungen. Mit beeindruckender Harmonie und Authentizität spinnen die Schauspielerinnen und Schauspieler so eine tragisch endende Romanze.

In der zweiten Hälfte des Abends treten die Teams in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Hierfür werden Stichworte aus dem Publikum aufgenommen, um so aus dem Stegreif Szenen zu kreieren. Das Ganze wird durch spezielle Regeln, wie zum Beispiel den Verzicht auf Artikel, erschwert, was für urkomische Dialoge und Handlungen sorgt. Nach jedem Szenenabtausch wird bestimmt, wer gewonnen hat.

Obwohl es zwischenzeitlich knapp wird, sind die Deutschen sportlich einmal mehr überlegen und entscheiden den Match für sich. Dem Schweizer Publikum ist die Niederlage hingegen egal, während es mit Bauchschmerzen vor Lachen aus dem Saal wankt.

Das EIT spielt am 23.9., 8.10., 9.11., 18.11. gegen verschiedene Teams abwechselnd im Kaufleuten und im Miller’s Studio.