Lichtblicke: Nomen est Omen
Der Lichthof ist ein Ort für gepflegte Konversationen. Heute diskutieren zwei Studentinnen darüber, was der Name über einen Schwarm aussagen kann.
Studentin A: Also, seine Arme sind mega muskulös. Der macht sicher Eishockey oder so.
Studentin B: Dann meinst du, er ist Kanadier?
Studentin A: Nein, er heisst ja Michael Das ist irgendwie voll kein... kanadischer Name.
Studentin B: Hm. Also welche Sprachen spricht er nochmal?
Studentin A: Also, Englisch kann er perfekt und Französisch auch, so voll ohne Akzent.
Studentin B: Okay. Also dann ist er kein Europäer.
Studentin A: Ausser er wäre so voll gebildet. So wie ein Schwede. Aber er sieht eben nicht aus wie ein Schwede.
Studentin B: Ja und Michael heisst man auch nicht in Schweden.
Studentin A: Ja. Ausser, man ist eingewandert.
Studentin B: Aber dann wäre er ja eben kein Europäer.
Studentin A: Ausser er wäre aus Europa eingewandert.
Studentin B: Aber warum kann er denn so gut Englisch und Französisch?
Studentin A: Weiss auch nicht. Er ist eben auch kein Amerikaner, weil er voll nicht religiös ist oder sonst so komisch.
Studentin B: Und Afrikaner? Da kann man ja auch einwandern.
Studentin A: Aber er sieht ja ganz anders aus. Eher so... normal.
Studentin B: Aber seine Familie kann ja mal dahin ausgewandert sein, vor langer Zeit. Deshalb kann er vielleicht Französisch?
Studentin A: Aber dann würde er ja auch aussehen, wie ein Franzose. Wenn ich eben wüsste, was seine Muttersprache ist...
Studentin B: Wieso musst du das überhaupt wissen?
Studentin A: Ja, weil ich so auf ihn stehe.
Studentin B: Dann geh doch mal zu ihm und frag ihn...
Studentin A: Spinnsch??? Wir haben doch noch nie geredet!
Flavia Bonanomi studiert Deutsch, Englisch und Film an der Uni Zürich. Regelmässig wird sie Zeugin abstruser Konversationen von Kommilitoninnen und Kommilitonen im Lichthof. Die besten gibt sie regelmässig an die ZS weiter.