Ist Marx hip? Maya Wipf, Daniele Kaehr

Thementhese: Arbeit

2. Mai 2015

Arbeiten nervt — Trotzdem tun wir es alle. Ist ja klar. Denn die Miete muss bezahlt werden. Und die Ferien. Und die neuen Sneakers von Nike. Und das Essen an der Uni ist auch nicht gratis. Darum ist es okay, sich in der Bar für einen miserablen Lohn abzuschuften. Denn die Angestellten in der Kneipe nebenan kriegen auch nicht mehr.

Arbeit ist überlebensnotwendig. Trotzdem wird viel zu wenig darüber gesprochen. Es scheint, als hätten sich alle darauf geeinigt, dass Arbeit und alles, was dazugehört, ein unveränderbarer Fakt in unseren Leben ist. Das muss aber nicht sein. Denn über Arbeitsbedingungen, über Arbeitszeiten, über Arbeitsinhalte kann verhandelt werden.

Da diese Ausgabe der Zürcher Studierendenzeitung am 1. Mai erscheint, machen wir die Arbeit zum Thema. Denn auch an der Uni wird viel gearbeitet. Und je besser die Arbeitsbedingungen, desto besser die Uni. Sind unsere Assistierenden überfordert, wird der Unterricht schlechter. Sind unsere Professorinnen überfordert, nimmt die Qualität der Forschung ab. Sind wir überfordert, wird aus dem Studium ein mühseliges Muss.

An der Uni wird aber auch jenseits der Büros und Bibliotheken gearbeitet. Die wertvollste Arbeit bleibt unsichtbar. Die Toiletten funktionieren einfach. Und dass die liegengelassenen Kaffeebecher und Red-Bull-Dosen in den Vorlesungssälen wie von Zauberhand verschwinden, gilt als selbstverständlich. Darum schreiben wir in diesem Heft auch über diejenigen Leute, die den Universitätsbetrieb überhaupt erst ermöglichen.