Fröhliche Wissenschaft dank Jacobs Krönung.

Koffeinschub für die Forschung

Die Kaffeedynastie Jacobs investiert in Sozialforschung.

2. Mai 2015

Drittmittel sind spätestens seit der «Spende» der UBS für das Forschungs-Center an der Uni Zürich ein umstrittenes Thema. Prominente Beiträge grosser Firmen und Donatorinnen fliessen dabei oft in lukrative Forschungsgebiete wie die Krebsmedizin oder Wirtschaftsforschung. Eine Ausnahme bildet hier die «Jacobs Foundation».

Die 1989 gegründete Stiftung, welche 2003 das sogenannte «Jacobs Center» an der Uni Zürich aufbaute, richtet sich ausschliesslich an die Sozialwissenschaft. Unter der Leitung von Soziologieprofessorin Marlis Buchmann wird hier vor allem Kinder- und Jugendforschung mit Fokus auf soziale Entwicklung betrieben. Mit der schon seit einigen Jahren laufenden Langzeitstudie «COCON» soll beispielsweise nachgezeichnet werden, wie die Entwicklung Jugendlicher typischerweise aussieht. Bestimmte Personen werden dafür über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren beobachtet. Diese lange Forschungsdauer zeigt, dass grosse Summen nötig sind, um solche Projekte durchführen zu können.

Philanthropie aus Zigarettendunst

Das Vermögen der «Jacobs Foundation» stammt vom deutschen Unternehmer Klaus J. Jacobs. Dieser hatte sich im Kaffeegeschäft einen Namen gemacht und kam so zu Geld. Nach dem Verkauf seiner Firma an den Lebensmittel- und Tabakkonzern Philip Morris begann er, in Bildungsinstitutionen zu investieren.

2007 erhielt die konkursgefährdete «International University Bremen» 200 Millionen Euro für Forschungsprojekte – europaweit war dies die höchste jemals von einer Privatperson an eine Hochschule getätigte Spende. Nach der Spende wurde die Uni umbenannt in: «Jacobs University Bremen». In Zürich erhielt das «Jacobs Center» seit 2006 zehn Millionen Franken aus dem Stiftungsfonds. 2014 wurde eine Verlängerung des Engagements beschlossen. Im Verlauf der nächsten 20 Jahre wird das Center mit weiteren 35 Millionen Franken untersützt werden.

Millionen fliessen weiter

Die Jacobs-Stiftung begründet ihr Engagement mit ihrem «ausgeprägten sozialen Flair» und ihrem «Interesse an einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung». An diesen Ansprüchen scheint auch der Tod von Klaus J. Jacobs im Jahr 2008 nichts verändert zu haben. Noch immer ist die Verwaltung seines philanthropischen Erbes fest in der Hand der Jacobs-Familie.

Und deren Pläne in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der Universität Zürich sind ambitioniert. So soll das Jacobs Center Zürich dereinst Branchenleader im Bereich der Sozialforschung werden. Für Stiftungsrats-Ehrenpräsident Johann Christian Jacobs wäre das die Krönung. Er sagt: «Für uns kann das Center in Zürich zum Impulsgeber unserer Arbeit werden.» Dies legt nahe, dass die Kaffeemillionen für die sozialwissenschaftlichen Jugendforscherinnen auch in Zukunft fliessen werden.