Editorial #2/15
Beschränkt — Als Studierende haben wir oft das Gefühl, unserem eingeschränkten Blickfeld entkommen zu können. Wir interessieren uns für andere Kulturen, andere Epochen, andere Sprachen, andere Sichtweisen. Uns wird beigebracht, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Dogmatische Thesen finden wir doof. Und dann stellt man fest: Man ist doch genauso beschränkt, wie man immer befürchtet hatte. Zum Beispiel beim Planen dieser ZS-Ausgabe.
Denn in dieser Ausgabe geht es um «Das Ende des Lizenziats». Ein Thema, so dachten wir, das alle Studierenden beschäftigt. Aber die ersten Recherchen zeigten: Bloss an drei von sieben Fakultäten studieren überhaupt noch Leute im Liz – insgesamt 793. Nur fünf davon ausserhalb der Philosophischen Fakultät. Dort haben wir dem Ende des Liz-Systems entgegengefiebert. Es fühlt sich an wie das Ende einer Ära. Zurzeit finden die letzten Abschlussprüfungen statt. Daher war für uns ZS-Redaktorinnen und -Redaktoren klar: Die März-Ausgabe muss die «Lebewohl»-Ausgabe für die Vorgängerin des Bologna-Modells werden. Dabei haben die Mediziner ihre Studis schon vor bald zehn Jahren ohne Pathos ins Bologna-System umgeschrieben.
Darum: Entschuldigt, liebe Studierende der Rechtswissenschaften, der Wirtschaftswissenschaften, der Naturwissenschaften und der Medizin, dass wir bei der ZS (wieder mal) etwas an euch vorbeischreiben. Und gleich die Aufforderung: Kommt an unsere Sitzungen und schreibt für uns!
Nina Kunz, Redaktionsleiterin