Die Tage des Lizenziats sind gezählt
Vor zehn Jahren wurde das Bologna-System eingeführt. Der Niedergang des Lizenziats in Zahlen und Fakten.
Es ist schon fast vergessen, obwohl es erst dieses Jahr endgültig abgeschafft wird: das Lizenziat. Heute scheint es selbstverständlich, dass wir im Bachelor oder im Master studieren. Doch erst vor zehn Jahren wurde das Lizenziatssystem durch das Bologna-Abkommen abgelöst. Die wichtigsten Eigenheiten des alten Systems:
Der Titel: Wer früher ein Studium abschloss, erhielt den Titel »lic.». Wer heute einen «Master of Law» bekommt, hätte also früher den akademischen Grad «lic.iur.» erhalten.
Die Seminararbeiten: Heute kann man Arbeiten höchstens ein Semester hinauszögern. Im Liz mussten Arbeiten einfach irgendwann vor dem Abschluss abgegeben werden. Daher mussten viele der letzten Liz-Studis noch zahlreiche Seminararbeiten nachholen, bevor sie sich den eigentlichen Liz-Prüfungen zuwenden konnten.
Die dreitägige Hausarbeit: Zum Abschluss des Liz gehört die sogenannte «Dreitägige». Bei dieser Aufgabe müssen Studierende innerhalb von drei Tagen eine Arbeit verfassen. Der pädagogische Wert dieser Übung bleibt auch nach dem Ende des Liz unklar.
Die blaue Karte: Vor dem Modulbuchungssystem wurden die Kurse auf einer blauen Karte eingetragen. Damit ein Modul angerechnet wurde, brauchte es die Unterschrift der Dozierenden.
Der Abschluss: Wer das Liz jetzt nicht besteht, dem werden lediglich 60 Punkte für den Bachelor angerechnet. Allerdings: Wer mit einem Sechser abschliesst, erhält dafür 1000 Franken von der Uni.