These: Kein System ist Perfekt

26. März 2015

Genau genommen ist das Liz noch nicht tot. Es stirbt. Offiziell legen die letzten Studierenden im alten Lizenziatssystem dieses Semester ihre Abschlussprüfungen ab. Einige von ihnen können aus verschiedenen Gründen die Prüfungen im Herbst absolvieren. Aber dann ist wirklich Schluss. Endet damit eine Ära der Glückseligkeit? Sind wir dann endgültig im düsteren Zeitalter von Bologna angekommen, wo uns Verschulung und Ökonomisierung zu punktejagenden Zombies machen? Die Antwort: Nein. Klar, das Liz hatte seine Vorteile. Und das Bologna-System krankt an allen Ecken und Enden. Unter anderem tut es das auch aus dem Grund, dass vielerorts das alte Liz-System in Bachelor- und Masterstudiengänge gepresst wurde. So bringt ein Bachelor in Medi­zin rein gar nichts, da das dritte und das vierte Jahr inhaltlich nicht voneinander getrennt werden können. Vieles, was heute schiefläuft, war früher schon schlecht.

«Eine Reform der Hochschulbildung ist grundsätzlich begrüssenswert. Kaum jemand will den Status Quo erhalten», hiess es 2003 in der «Zürcher Studentin», wie die ZS damals hiess. Denn es ist klar: Nur weil das System jetzt Bologna und nicht mehr Lizenziat heisst, wird das Studium nicht plötzlich inhaltlich perfekt. Inhalt und Form sind zwei verschiedene Dinge und dürfen nicht verwechselt werden.

Jetzt machen die letzten Lizler ihren Abschluss. Und wir Zurückgelassenen sollten nicht den Fehler machen, ihr altes System zu glorifizieren. Denn ob wir Unterschriften oder Punkte sammeln: An der Qualität unseres Studiums ändert das nichts.