Kalt, modern und teuer. Das ist die neue Tannenbar.

Kaffee wie bei Starbucks

Warum die renovierte Tannenbar so teuer ist.

26. März 2015

Sie war schummrig und etwas angeranzt: Die Tannenbar neben dem Hauptgebäude der ETH Zürich war nie ein Garant für Stil und Grandezza. Das hat auch die ETH erkannt. Das Lokal in der Nähe der Polybahn sei nicht mehr zeitgemäss gewesen, sagt Pia Fach, verantwortlich für die Mensen der SV Group an der ETH. Deshalb wurde es Ende 2014 umgebaut. Der neue Look soll urban, modern und frisch sein. Was soll das heissen?

Tatsächlich wirkt die umgestaltete Tannenbar einladender. Auf den Tischen stehen Blumen. Hinter der Theke hängen Regale mit Töpfen, Flaschen und Backzutaten. Die Begeisterung ist aber schnell weg, wenn der Blick auf die Preisschilder fällt: Ein Cappuccino kostet 5 Franken. Damit ist er nicht mehr weit von Starbucks-Preisen entfernt. Für rund sechs Franken bekommt man einen halben griechischen Joghurt mit Feigen und Nüssen dazu und für stolze 14 Franken 50 gibt es einen Salat.

Fach versucht den Preisschock durch einen wichtigen Hinweis zu lindern: «Die angeschriebenen Preise gelten für die externen Gäste.» Bei Vorweisen der Legi oder des Mitarbeiterausweises gebe es den üblichen Rabatt. Man frage auch immer, ob jemand Studi oder Mitarbeiter ist. Ist also alles halb so schlimm? Nicht ganz. Denn ein Salat kostet auch mit Studierendenrabatt noch rund 10 Franken und auch der Kaffee ist mit knapp 3 Franken teurer als in der Mensa.

Angeblich bester Kaffee an der Uni

Auch dafür hat Fach eine Erklärung: Die Tannenbar erhalte im Gegensatz zu den anderen Mensen keine Subventionen. «Ausserdem ist sie von allen Mensen der Uni und der ETH der Betrieb mit dem öffentlichsten Charakter.» Damit meint sie, dass die anderen Gastrobetriebe innerhalb der Uni-Gebäude sind und Externe deshalb dort kaum hingehen. Zudem seien die Kaffeepreise durch die bessere Qualität gerechtfertigt: Laut dem Tages-Anzeiger habe die Tannenbar einen der besten Kaffees aller Zürcher Hochschulen, betont Fach.

Beim Testkauf fragte die Kassiererin aber nicht wie angekündigt nach der Legi. Dank unaufgefordertem Vorweisen gab es dann doch einen Kaffee mit Brownie zu Studentenpreisen für rund 6 Franken. Beides schmeckte hervorragend. Für das Facelifting der Tannenbar habe sie meist positive Rückmeldungen erhalten, so Fach. Einige hätten sich wegen der Preisen beklagt. Doch seit klar ist, dass es Studentenrabatt gibt, habe es keine Reklamationen mehr gegeben.

Befragt man die Studis, sind sie sich einig: Das Interieur sehe gut aus. Es sei sauber und gemütlich. Auch das Angebot gefällt den meisten. Nur eine Frau vermisst die Hamburger, die es früher gab. Was die Preise betrifft, gehen die Meinungen auseinander: Einigen ist die Preiserhöhung nicht einmal aufgefallen, aber die Mehrheit findet es zu teuer. Eine Studentin sagt sogar: «Wir kommen fast nicht mehr her, weil der Kaffee mega viel aufgeschlagen hat. Dafür sehen wir nicht wirklich einen Grund.»