Stell dir vor, es ist Sport und niemand geht hin. Nina Fritz

Gärtnern an der Uni?

Warum es kein kulturelles Gegenstück zum ASVZ gibt.

26. März 2015

Rund ein Viertel aller Studierenden der Uni und ETH Zürich nimmt das Angebot des ASVZ nie in Anspruch – zahlen müssen sie dafür trotzdem. Denn alle Studierenden finanzieren mit ihrem Semesterbeitrag automatisch den Unisport mit. Die Zahl beruht auf einer Umfrage des Schweizerischen HochschulsportVerbands SHSV aus dem Jahr 2010. Die Nichtnutzerinnen und -nutzer gaben an, dass sie zu wenig Zeit für Sport hätten. Andere meinten, sie schwitzten nicht gerne in so grossen Menschenmassen oder verbrächten ihre Freizeit einfach lieber anders.

Flavio Meyer, Co-Präsident des VSUZH, findet, dass dieser Zustand öffentlich diskutiert werden muss, wenn die Zahlen zutreffen sollten. Weniger problematisch findet dies Bettina Hunter vom FV Jus. Dass immerhin drei Viertel der Studierenden an der Uni Sport treiben, sei doch erfreulich.

Kein Kultur-Pendant

Für Studierende, die mit Cross-Fit, Yoga und Kondi nicht viel anfangen können, gibt es bereits ein relativ breites Alternativprogramm an der Uni. Dazu gehören die verbilligten Besuche im Schauspielhaus mit «Theater Campus», die Kino-Abende der «Filmstelle» oder die Konzert­erlebnisse mit den vergünstigten Tickets der «Kulturstelle». Wer sich selbst kreativ betätigen möchte, kann dies etwa im Akademischen Orchester Zürich oder im Akademischen Chor Zürich tun. Doch ein eigentliches Kultur-Pendant zum ASVZ existiert nicht.

Ein Blick ins Ausland zeigt, dass eine solche Organisation möglich wäre – also ein Verband, der die verschiedenen studentischen Kulturgruppen koordiniert und von der Uni finanziert wird. So hat die Universität Regensburg die Initiative «kultUR – campus creativ» ins Leben gerufen. Darin versammeln sich akademische Gemeinschaften aus Musik, Theater, Tanz und Kunst. Subventioniert wird sie mit obligatorischen Studierendenbeiträgen.

Weitere Beispiele sind die amerikanische Vanderbilt University und die britische University of Kent. Beide unterhalten einen Creative Campus, wo in verschiedenen Projekten unter anderem ein nachhaltiger Garten für die Mensaküche angelegt oder der Aussenbereich der Uni umgestaltet wurde. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos – nach dem Motto: «Think outside the box!»

Problem der Finanzierung

Joel Lüthi von der IG Irchel findet die Idee prüfenswert. Das grösste Problem sieht er jedoch bei der Finanzierung eines solchen Kreativcampus. Die IG Irchel würde sich wohl vorerst gegen einen Pflichtbeitrag für ein kulturelles ASVZ-Äquivalent aussprechen. Sie bezweifelt, dass die Nachfrage dafür so hoch wäre wie beim Sport – konkret bedeutet dies wohl, dass die Nichtnutzerinnen in der Überzahl wären und viele Studierende sich daran stören würden, den Kreativcampus mit ihren Gebühren mitzufinanzieren.