These: Video zum Glück
Video zum Glück — In den Siebzigerjahren wurde Zürich zur «A-Stadt»: Voll mit Armen, Asylanten, Ausländern und Alternativen. Die Regierung kämpfte mit konservativen Konzepten gegen sinkende Einwohnerzahlen und wegbrechende Steuereinnahmen. Wer konnte, zügelte vom Grauen ins Grüne.
In diesem Klima entbrannte 1980 eine Jugendbewegung, die zeitweise von zehntausend Menschen getragen wurde und nichts Geringeres als den Staat auf dem Schafott forderte. Die Polizei gummischrotete und tränengaste vergeblich gegen die Proteste an.
Mittendrin ein paar Kreative, bewaffnet mit Videokameras. Mit schwarzweissen Bildern kämpften sie gegen das Grau der Stadt. «Züri brännt», das filmische Pamphlet der «Bewegig», wird heute als Zeitdokument gefeiert. 1980 ist aber auch ein Meilenstein unzähliger Biografien. Die Bewegung prägte Menschen, schleuderte sie aus der Bahn und katapultierte sie in Richtungen, die sie sich nicht hätten träumen lassen. Heute sitzt diese Generation an den Schalthebeln der Macht. Die Stadt wächst und floriert, Grau war gestern. Doch die radikalen Forderungen und Utopien von damals sind Wunschdenken geblieben.
Die heutigen Proteste und Krawalle – mit den Parolen der Eltern – mobilisieren keine Massen mehr. Die Jugendlichen vertanzen ihre überschüssige Energie lieber in dafür gebauten Verrichtungsboxen, auch Clubs genannt.
Und die Achtziger von damals? Ihre grösste Errungenschaft sind wohl die neuen Wohngenossenschaften, in denen sie ihre grossen Träume klein leben können. Das ist die Kehrseite der Medaille: 1980 hat uns gemütlich und apolitisch gemacht. Gute Konsumenten eben.