Gastkommentar: VSS zur Stipendieninitiative

23. Februar 2015

Stipendieninitiative — Der 25. April 2010 war eigentlich ein ganz normaler Sonntag. Aber die Delegierten der Schweizer Studierendenschaften hatten Anderes im Sinn: Sie beschlossen die Lancierung einer nationalen Volksinitiative. Wenn Bund und Kantone die Harmonisierung des Stipendienwesens nicht anpacken wollen, dann müssen eben die Studis ran, so der Tenor. Denn selbst ist der Studi.

Die Stipendieninitiative ist das wohl grösste Unterfangen, das sich der VSS (Verband der Schweizer Studierendenschaften) je vorgenommen hat. Nach 18 Monaten Unterschriftensammlung konnte die Initiative schliesslich im Januar mit rund 116'000 gültigen Unterschriften eingereicht werden. Was folgte, gleicht einem Polit-Krimi: Monatelang wurde die Initiative in Bundesbern diskutiert. Die Studierenden blieben am Ball: Sie lobbyierten, sensibilisierten, fielen mit Aktionen auf.

Doch als der Bundesrat im Juni 2013 mit der Totalrevision des Ausbildungsbeitragsgesetzes einen indirekten Gegenvorschlag zur Stipendieninitiative beschloss, schrieb der VSS enttäuscht: «Bundesrat lässt die Studierenden endgültig im Stich». Dann ein vermeintlicher Teilsieg: Der Nationalrat sprach sich für die Harmonisierung der Höhe der Vollstipendien aus, was aber der Ständerat nicht goutierte. Dementsprechend enthält der im Dezember 2014 verabschiedete indirekte Gegenvorschlag nicht mal mehr ein einheitliches minimales Vollstipendium.

Es erstaunt also nicht, dass der VSS die Initiative aufrechterhält. Am 14. Juni 2015 ist es so weit: JA zur Stipendieninitiative – weil Ausbildung Zukunft schafft!

Worum es geht:

Momentan hängt die Höhe eines Stipendiums vom Wohnort der Eltern ab, egal, an welcher Hochschule die betreffende Person studieren möchte. Das Stipendienwesen gleich so eher einem Glücksspiel. Mit der Volksinitiative möchte der VSS erreichen, dass alle stipendienberechtigten Schweizer Studierenden Ausbildungsbeiträge erhalten können, die ihnen einen minimalen Lebensstandard garantieren.