Wer brüllt ganz vorne mit? Oft nur eine Frage des Geldes. Quacquarelli Homepage

Nicht die Lehre zählt

Werden Universitäten bewertet, ist Geld wichtiger als zufriedene Studierende.

28. November 2014

Rankings wirken auf Bildungspolitikerinnen und -politiker so elektrisierend wie Süssigkeiten auf Kinder. So ist für die Uni Zürich der Rang 57 im diesjährigen Quacquarelli Symonds Ranking (QS-Ranking) wie eine meterhohe Smarties-Geburtstagstorte. Es ist die beste Platzierung der UZH seit Erscheinen der Rangliste. Dafür erntet sie in den Medien viel Lob und Anerkennung. Doch was genau steckt hinter diesem Ranking? Und was sagt es über die Qualität der Lehre an der Uni aus?

Im Zentrum des QS-Rankings stehen Meinungs- und Reputationsumfragen unter Akademikerinnen, Akademikern und Arbeitgebenden. «Darauf hat sich das Team des QS-Rankings spezialisiert», erklärt die Wirtschaftsprofessorin Andrea Schenker-Wicki, die an der Uni Zürich zum Thema Hochschulpolitik forscht. «Die akademische Reputation basiert vor allem auf Forschungsleistungen, während die Arbeitgeber bewerten müssen, aus welchen Unis sie bevorzugt rekrutieren würden.» Weitere Indikatoren des Rankings sind die Anzahl Zitationen, das zahlenmässige Verhältnis von Dozierenden zu Studierenden sowie die Internationalität von Studierendenschaft und Mitarbeitenden.

Qualität der Lehre nicht gemessen

Auffallend am Ranking ist: Das für Studierende wohl wichtigste Kriterium, nämlich die Qualität der Lehre, wird nicht direkt berücksichtigt. «Die Qualität der Lehre wird nirgends ausdrücklich gemessen und bewertet», bestätigt Schenker-Wicki. Die befragten Arbeitgeber würden beispielsweise nur bewerten, ob es den Universitäten gelungen ist, Studierende auszubilden, welche sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten können. Auch das untersuchte Verhältnis von Dozierenden zu Studierenden dient lediglich als grober und indirekter Indikator für die Bewertung der Qualität der Lehre.

«Höheres Ranking wäre kein Nachteil»

Kann es also zu einer höheren Platzierung kommen, ohne dass eine Verbesserung der Lehre stattfindet? «Ein höheres Ranking ist für die ganze akademische Community, also auch für die Studierenden, sicher kein Nachteil», so Schenker-Wicki. Es bedarf aber einer genaueren Untersuchung der Methodik und der Resultate des Rankings, um zu erkennen, in welchen Bereichen sich die Uni verbessert hat. Denn die Komplexität des Rankings kommt bei alleiniger Betrachtung des Endresultats wohl nicht ans Licht.