Senf der Redaktion

Die persönlichen Tipps der Redaktionsmitglieder

5. Mai 2014

Stoll: 90s Forever

Homepage — «Unleash Heaven» steht auf bunt glitzerndem Hintergrund neben einem Bild von David Hasselhoff und zwei Baby-Golden-Retrievern. Wer sich bei so viel Trash noch traut, auf den grinsenden Baywatch- Star zu klicken, dem eröffnet sich der Musikhimmel der Neunzigerjahre. the90sbutton.com bringt auf Knopfdruck Mucke für Hörgeschädigte und WG-Partys nach 4 Uhr morgens. Und für alle, bei denen Britneys bauchfreie Tops und MC Hammers Tanzeinlagen nostalgische Gefühle wecken. Echte Fans können zudem den Machern der Seite ein Bier spendieren, per Mausklick via PayPal.

www.the90sbutton.com

Sauter: Kartenlesen

Reisetipp — Studieren macht nicht schlau und bereitet schon gar nicht auf das wilde Leben da draussen vor. Das stellte ich in der Prärie von Arizona fest. Nach etwa sechs Stunden Irrfahrt (wahrscheinlich im Kreis herum), zweifelte ich an den Kartografiekünsten der Amerikaner. Laut unserem schwarz-weiss kopierten Kartenauszug fuhren wir sogar rückwärts im Kreis herum. Ein Trucker wies uns schliesslich dezent darauf hin, dass wir die Karte verkehrt lasen. Unser Start war unser Ziel. Reisetipp: Verlange immer eine Nord-Süd-Markierung auf Kartenkopien. 

Schoop: «Philosophie»

Magazin —  Leben wir zu schnell? Macht Arbeit glücklich? Oder: Sind Frauen moralischer als Männer? Was nach seichter Berichterstattung à la NEON klingt, sind in Wahrheit Titelthesen des Magazins «Philosophie». Im Mittelpunkt jeder Ausgabe steht eine existenzielle Frage. Anders als im bunten Trendheftli setzen sich hier aber Philosophen mit diesen Themen auseinander. Dass Denken Spass macht, zeigt dieses Magazin immer wieder aufs Neue. Und es bringt die Philosophie wieder dahin zurück, wo sie hingehört: ins alltägliche Gespräch.

Ritter: Schreib dich frei!

Mutmacher — Auch ich darf studieren und einen Abschluss machen! Was für einige selbstverständlich ist, müssen andere erst lernen. Zum Beispiel, weil sie aus einer Arbeiterfamilie kommen, sich vom intellektuellen Geschwurbel einschüchtern lassen und sich darum an der Uni fehl am Platz fühlen. Das kann einem den Abschluss ganz schön schwer machen. Der Schreibratgeber von Judith Wolfsberger hilft in dieser Situation. Sie verspricht «Mut, Freiheit und Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten» und hält ihr Versprechen.

Judith Wolfsberger: Frei geschrieben, Böhlau UTB, 26.90 Fr. Gewinne eines von drei Büchern: Mail an: pascal.ritter@medienverein.ch

Kunz: Zürisommer

Heisser Tipp — Wenn das Geld diesen Sommer nicht für das InterRail-Ticket reicht, macht das gar nichts. Denn es gibt nichts Schöneres als einen Züri-Sommer. Hier der Plan: Am 31. Mai zu Jeans für Jesus am Vorstadt-Sounds-Festival in Albisrieden tanzen, dann am Wochenende des 13. Juni am Stolze Openair im Schlamm versinken und eine Woche später am Wipkingen Openair zu guter Musik auf der Wiese liegen, am 8. August zu Baby Jail am Schlauer Bauer Open-air pogen, ab dem 14. August am Theater Spektakel Ethno-Essen schlemmen und am 16. und 17. August am Idaplatzfest zu viel Bier trinken. 

Rizzi: Living Famously Keith Moon

Musikdoku — Drogen- und Alkoholexzesse, ein früher Tod und dazwischen Affären, Exzentrik, nach jedem Konzert zerschmetterte Instrumente und verwüstete Hotelzimmer. Würde Hollywood ein prototypisches Rockstarleben verfilmen, müsste es Keith Moon (gestorben 1978 mit 32 Jahren) als Vorbild nehmen. Vielen gilt der Schlagzeuger der britischen Band The Who («My Generation») als bester aller Zeiten. Zumindest wurde er vom Musikmagazin Q zum «Grössten Rowdy der Rockmusik» gewählt. Die BBC-Doku ist zwar schon über zehn Jahre alt, aber noch immer sehenswert.

Cattani: Tschutti-Heftli

Hobby — Mit den Panini-Fussballbildern ist es wie mit dem richtigen Fussball: Früher war alles besser, authentischer und weniger kommerziell. Das «Tschuti Heftli» ist eine echte Alternative für all jene, die dem Sammelfieber dennoch nicht widerstehen können. Die originellen Fussballerportraits von Künstlern aus aller Welt gibt es an diversen Kiosken und in Bars zu kaufen. Zudem wird ein Teil des Erlöses erst noch für einen guten Zweck gespendet!

Kuratli: Art your Gegenüber

Procrastination — In allen von uns steckt ein kleiner Picasso. Und in Zeiten verzweifelten Arbeitenschreibens ist jede Ablenkung willkommen. Man nehme also ein Blatt Papier, einen Stift und ein geeignetes Modell. Sobald der Stift angesetzt ist, wird nicht mehr aufs Blatt geschaut und es werden blind die Konturen des Gegenübers abgezeichnet. Das Resultat sind garantiert einmalige Portraits, die kubistischen Meisterwerken in nichts nachstehen. Besonders geeignet bei zehrenden Bibliotheksaufenthalten, aber auch zuhause, solo vor dem Spiegel.