RWI schafft den Prüfungstourismus ab
Die Mobilitätsstelle der UZH weist Jus-Studierende ab, die Prüfungen in Luzern absolvieren wollen. Grund sei der Platzmangel an der Partneruni. Es hätten sich bereits zu viele Studis aus Zürich zu den Prüfungen angemeldet, teilte man der Jus-Studentin Selim auf ihre Nachfrage mit. In Luzern weiss man davon nichts. «Im Moment wissen wir noch gar nicht, wie viele auswärtige Studierende sich für Prüfungen hier anmelden. Die Frist läuft noch», sagt Madeleine Stämpfli von der Mobilitätsstelle der Uni Luzern. Auch Valeria erhielt eine Absage, als sie sich bei der Mobilitätsstelle für einen Austausch in Luzern anmelden wollte: «Steuerrecht und Wirtschaftsrecht würden von der Uni Zürich nicht mehr angerechnet, weil dies einer Umgehung der neuen Studienordnung gleichkomme». Diese sieht vor, dass im Bachelor nur im Sommer Prüfungen absolviert werden. In Luzern hingegen gibt es auch im Winter Prüfungen.
Sechzig Zürcher Jus-Studierende besuchten letztes Semester Kurse an der Uni Luzern und liessen sich diese an der Uni Zürich anrechnen. Im Semester vor der Reform waren es gerade mal fünf Studierende. Der Fakultätsvorstand hat im Februar beschlossen, dass die Module Wirtschaftsrecht
und Steuerrecht nicht mehr in Luzern absolviert werden können. Christian Schwarzenegger, Dekan der RWF Zürich, sagt der Entscheid hätte vor allem finanzielle Gründe. Für die grosse Anzahl Studierender aus Zürich mussten in Luzern teilweise die Vorlesungskapazitäten ausgebaut werden, ohne dass dies entschädigt wurde. Denn das Schweizer Mobilitätsprogramm beruht auf dem Prinzip der Reziprozität. Zudem sei es nicht sinnvoll, das Mobilitätsprogramm für einzelne Prüfungen statt für ein ganzes Austauschsemester zu nutzen, sagt der Dekan. Valeria wäre froh gewesen über das Angebot. Der Aufwand für die Steuerrechtsprüfung sei in Zürich riesig und gebe bloss 3 ECTS Punkte. «Mich hätte das Fach interessiert. Im Sommer brauche ich die Zeit aber, um mich auf die Pflichtmodule vorzubreiten. Die sind streng genug».