Die UBS muss weg III
Heute: Fonds
Der Long Term Capital Management Fund (LTCM) war Ende der 1990er Jahre der grösste Kunde der UBS. Die beiden Nobelpreisträger Scholes und Merton hatten ihn 1994 zusammen mit dem Wallstreet-Händler Meriwether gegründet. Der Hedgefond erzielte dadurch Gewinne, dass er die Preisunterschiede von Gütern auf verschiedenen Märkten ausnutzte. Diese Unterschiede bestehen nur kurzfristig und sind minimal. Der prozentuale Gewinn ist gering. Daher muss man beträchtliche Summen investieren, damit sich das Geschäft überhaupt lohnt.
Die Investoren nahmen also grosse Kredite auf, um die gewünschte Hebelwirkung zu erreichen. Anfang 1998 verfügte der Fonds über 7,3 Milliarden Dollar, verwaltete aber mehr als 125 Milliarden Dollar. Im Zuge der russischen Finanzkrise im Sommer 1998 verlor der Fond Ende August 1998 die Hälfte seines Eigenkapitals. Schnell waren weltweit Händler über die prekäre Lage des LTCM informiert und begannen, gegen ihn zu spekulieren. Dadurch brach eine Panik aus und die Investoren wollten ihr Geld ganz aus dem abstürzenden LTCM ziehen. Um das zu verhindern, pumpte man eine riesige Rettungsspritze in den Fond. Da viele Banken aus unterschiedlichen Ländern involviert waren, hätte der Untergang des LTCM das globale Finanzsystem in Schwierigkeiten gebracht.
Die Entwicklung hatte keiner vorausgesehen, nicht einmal die Nobelpreisträger selbst. Die Spekulanten freuten sich über schnelles und angeblich sicheres Geld. Doch die Euphorie fand ein abruptes Ende. Allein die UBS verzeichnete einen kolossalen Verlust von 950 Millionen Franken. Zehn Jahre später, 2008, brach die Finanzkrise aus. Bund und Nationalbank retteten die UBS, weil diese unter anderem wegen missglückter Spekulationen bankrott zu gehen drohte.