Bisher hörten das Gleiche. Damit ist jetzt Schluss.

Bachelor und Master werden getrennt

UZH-Studierende mit und ohne Bachelor sitzen in vielen Kursen

26. Februar 2014

noch Seite an Seite. Die Rektoren­konferenz ist «not amused».

Die Uni Zürich betreibt Etikettenschwindel: Auf vielen Studiengängen steht zwar Bologna drauf, es ist aber noch das alte Lizenziat drin. Die Studienreform sieht vor, das Studium in zwei Teile zu gliedern: Bachelor und Master. Die einzelnen Seminare und Institute bieten aber häufig Module an, die sowohl von Bachelor- als auch von Masterstudierenden gebucht werden können. «Vertikales Crosslisting» nennt sich das im Fachjargon. Bachelor- und Masterstudis im gleichen Kurs: Das ist der Rektorenkonferenz CRUS ein Dorn im Auge. Laut Sabine Felder von der CRUS-Stelle «Koordination Lehre» entsprechen die gemischten Lehrveranstaltungen nicht der Idee vom zweistufigen Studium der Bologna-Reform. «Es ist schwer nachzuvollziehen, wie in derselben Lehrveranstaltung allen Studierenden die Kompetenzen vermittelt werden sollen, die ihrem Ausbildungsstand entsprechen», meint sie. Doch die Universitäten dürfen letztlich selber entscheiden, wie sie ihre Studiengänge gestalten.

Widerstand der kleinen Fächer

Der Studiendekan der Philosophischen Fakultät, Daniel Müller Nielaba, verteidigt das Vorgehen der Fakultätsleitung. Er erklärt, dass die grossen Fächer in den Anfängen der Bologna-Reform wegen des grossen Andrangs und der koordinationstechnischen Herausforderung ihr Angebot kaum stufenadäquat ausbauen konnten. Hinter dem Crosslisting stehe auch der Wunsch, den Masterstudierenden ein grosses Programm anzubieten. Nun fordert eine neue Regelauslegung die Institute dazu auf, separate Kurse anzubieten: Doppelbelegungen in Seminaren soll es nach Möglichkeit nicht mehr geben. Falls kleinere Institute die Trennung von Bachelor- und Masterkursen nicht leisten können, so müssen sie einen Antrag auf Ausnahmeregelung stellen.

Die neue Regelung stiess an einer Fakultätssitzung im Dezember vor allem bei Vertretern kleiner Fächer auf Unverständnis: Sie müssen nun mehr Kurse anbieten oder Bachelorstudis von einzelnen Seminaren ausschliessen. Doch auch Vertreter von Fächern mit vielen Studierenden sind nicht begeistert: Die stufengerechte Lehre einzuführen, bringe zusätzliche Arbeit mit sich, um das Kursangebot zu koordinieren, monierten sie laut einer gut informierten Quelle.

Das Ende der gemischten Kurse

Doch es gibt auch optimistische Stimmen. «Aufgrund seiner Grösse verfügt das Historische Seminar über hinreichend Kapazität, um eine stufenbezogene Lehre zu gewährleisten», sagt Seminarvorsteherin Gesine Krüger. Für sie macht die neue Regelung Sinn, auch wenn sie sich nos­talgisch erinnert: «Ich habe im Lizenziatssystem sehr lustige Seminare geleitet, in denen Erstsemestrige mit Studierenden im 18. Semester zusammensassen.» Für dir heutigen Bologna-Studierenden ist eine solche Lernatmosphäre aber undenkbar. Sie habe festgestellt, dass immer mehr Studierende eine klare Trennung von Bachelor- und Masterkursen wollen. Diesen Wunsch müssen ihnen die Institute nun erfüllen. ◊