Die Demonstrierenden ziehen vor das Rektorat. Nina Fritz

Studis verbrennen UBS-Vertrag am Paradeplatz

An einer Demonstration von der Uni zum Hauptsitz der UBS forderten Studierende die Kündigung des Vertrags zwischen der Hochschule und der umstrittenen Bank. Der Fachverein Ökonomie spricht sich indes für den UBS-Deal aus.

3. Dezember 2013

Gegen 250 Personen versammelten sich heute um 16 Uhr vor dem Hauptgebäude der Universität Zürich. Sie protestierten gegen den Vertrag zwischen der Bank UBS und der Universität Zürich, dessen Inhalt letzte Woche publik geworden ist. Per Megaphon forderten sie die Auflösung des Vertrags. Ein Redner wiederholte die bereits bekannten Kritikpunkte:

  • Der Vertrag garantiert dem Konzern UBS einen Sitz im Beirat des Volkswirtschaftlichen Instituts.

  • Die Uni prüft, einen Saal nach der Bank zu benennen.

  • Die Uni darf laut Vertrag ohne Zustimmung der UBS keine vergleichbaren Sponsoren zulassen.

Auch die Geheimhaltung des Vertrages wurde kritisiert. Der Vertrag wurde erst nach einer Klage von Journalisten offengelegt. Teile davon sind immer noch zensiert. Mit einer Offenlegung sei aber das Problem noch nicht gelöst. «Wir wollen eine Uni frei von Konzerninteressen», sagte ein weiterer Sprecher.

Um 16.15 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung und zog vor das Rektorat an der Künstlergasse. Dort ergriff ein weiterer Student das Wort und sagte, dass der UBS-Deal nicht nur Wirtschaftsstudierende etwas angehe. «Es kann nicht sein, dass die Bank, welche die Weltwirtschaft in die Krise geritten hat, bestimmt, was in den Wirtschaftwissenschaften geforscht wird.»

Der Protest vor dem Rektorat dauerte nur kurz. Schliesslich ist Andreas Fischer, der den Deal damals als Rektor zu verantworten hatte, Anfang November zurückgetreten. Dafür zog die Demonstration über Niederdorf, Limmatquai und Münsterhof zum Paradeplatz. Vor dem Hauptsitz der UBS verbrannten Aktivisten eine überdimensionale Version des UBS-Vertrages.

Noch einmal wurden Parolen wie «Euren Vertrag, den könnt ihr vergessen – Uni: frei von Konzerninteressen!» skandiert. Eine Sprecherin verlass eine Erklärung der Gruppe kritische Politik (kriPo). Diese kritisiert den UBS-Deal als «Zeichen einer fortschreitenden Privatisierung der Bildung». Kurz nach 17:00 Uhr löste sich die Kundgebung auf, zu welcher ein «Bündnis für eine konzernfreie Uni» aufgerufen hatte.

Fachverein Ökonomie unterstützt den UBS-Deal

Der Fachverein der Wirtschaftsstudierenden (FV Oec) hat sich am Montag in einem Communiqué ebenfalls zu Wort gemeldet. Sie stellen sich hinter das Engagement der UBS. Solange die Rahmenbedingungen eingehalten werden, gebe es keinen Grund, gegen private Mittel an Hochschulen vorzugehen. «Im aktuellen Fall der UBS hat die Universität Zürich die Freiheit der Lehre und Forschung vertraglich festgehalten», schreibt Beat Meier, Präsident des FV Oec. Damit seien die Rahmenbedingungen eingehalten, «auch wenn beispielsweise bezüglich Patronatskomitee, das eine beratende Funktion hat, oder bei der Benennung eines Hörsaals, kleinere Zugeständnisse gemacht wurden.»

Der Dachverband der Studierendenorganisationen solidarisierte sich mit einem Transpi.

Unterstützung erhielten die Demonstranten vom Dachverband der Studierendenschaften VSS. Eine Delegation marschierte mit einem Transparent («Education not Profit») mit. Auch der Fachverein Erziehungswissenschaften hat sich mittlerweile in die Diskussion eingemischt. In einer Stellungnahme verurteilt er, dass die UBS durch den Vertrag ein «bedenkliches Ausmass an Kontrolle über die universitäre Forschung im Departement für Volkswirtschaft hat.» Aus pädagogisch-philosophischer Sicht sei «der Eingriff der UBS in die Universität höchst fragwürdig.»