«Für eine konzernfreie Uni». Studierenden malen ein Transparent für die Demo am Dienstag.

Studierende wollen gegen UBS-Deal demonstrieren

1. Dezember 2013

Ein «Bündnis für eine konzernfreie Uni» protestiert gegen den Deal zwischen UBS und Uni Zürich. Es kritisiert einen «Ausverkauf der Bildung». Am Dienstag rufen sie zur Kundgebung vor dem Hauptgebäude. Andere Studis verteidigen den Vertrag.

Der Deal zwischen der Uni Zürich und der UBS hat die Befürchtungen vieler Studierenden mehr als nur bestätigt. «Forderten wir von ein paar Jahren noch "Education is not for sale", merken wir nun: "it is already sold out"», schreibt das «Bündnis für eine konzernfreie Uni» in einem Aufruf, der per E-Mail kursiert. Am Dienstag will die Gruppe um 16 Uhr vor dem Eingang des Hauptgebäudes protestieren. Der Aufruf wird auch von der Gruppe kritische Politik (kriPo) unterstützt, die im Studierendenparlament vertreten ist.

Das Bündnis kritisiert den letzte Woche bekannt gewordenen Inhalt des Vertrages zwischen der Uni und der UBS (ZS berichtete). Dieser regelt die Schaffung des «UBS-Center of Economics in Society», das die umstrittene Grossbank mit 100 Millionen finanziert. Der Vertrag sichert dem UBS-Konzern exklusive Rechte und einen Sitz im Beirat des Volkswirtschaftsinstituts zu. Zudem verpflichtete sich die Uni, zu prüfen, ob die UBS einen eigenen Hörsaal bekommt. Der Inhalt des Vertrages wurde erst bekannt, nachdem zwei Journalisten dessen Offenlegung einklagten. Noch immer sind Teile davon geschwärzt.

Das Bündnis für eine konzernfreie Uni kritisiert die Zusammenarbeit der Uni mit der UBS scharf . Bildung dürfe nicht Sache von «privaten Profitinteressen», sondern müsse «kritische Reflexion im Dienste der Menschen und der Gesellschaft» sein, schreibt es und fordert die Auflösung des Vertrages.

Mit Steuergeldern gerettet

Die Gruppe erinnert zudem daran, dass die UBS «mit Steuergeldern aus der Misere gezogen» wurde und gleichzeitig weiter Bonis an ihre Manager verteilt habe. Zudem sei die Grossbank für wirtschaftliche Blasen verantwortlich und verstärke die Instabilität des Wirtschaftssystems. Ziel der Kritik ist auch Professor Ernst Fehr, der sowohl dem UBS-Center als auch dem Volkswirtschaftsinstitut vorsteht. Seine «Eliteförderung» widerspreche der Forderung «Bildung für alle», für die sich die Protestierenden stark machen.

Der Deal zwischen UBS und UZH stiess seit seinem Bekanntwerden auf Kritik. Der «Zürcher Appell», eine Kritik an dieser Art des Hochschulsponsorings, der von Professoren aus dem In- und Ausland lanciert worden war, wurde bisher von über 1500 Personen unterzeichnet.

Der genaue Inhalt des UBS-Vertrages erstaunte auch Experten. Der freie Journalist und Autor einer Studie über Wissenschaftssponsoring Marcel Hänggi, schreibt in der Wochenzeitung von einem «Tabubruch», weil die UBS direkt am Pflichtenheft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitschreiben konnte. So verpflichtet der Vertrag Professoren zu einem «regelmässigen Austausch» mit der Grossbank. Hänggi klagte zusammen mit Matthias Daum (Die Zeit) die Offenlegung des Vertrages ein.

Interessengemeinschaft Irchel verteidig UBS-Deal

Auf Facebook haben sich 80 Personen für den Protest vom Dienstag angemeldet. Nicht alle Studiereden teilen aber die Kritik am UBS-Deal. Die Interessengemeinschaft Irchel (IGI), die bei den letzten Wahlen des Studierendenparlaments triumphiert hatte, verteidigt das Abkommen. «Der Vertrag hält ganz klar fest, dass Freiheit von Forschung und Lehre nicht tangiert ist und dass weder die UBS noch die UBS Foundation bei der Besetzung von Lehrstühlen mitreden können», schreibt IGI auf Facebook. Dass auch die UBS vom Vertrag profitiere, findet die Gruppe unproblematisch. Ein Vertrag, bei dem nur eine Partei profitiere, mache schliesslich keinen Sinn.