Wissensarbeit

Veranstaltung

28. November 2013

Ein zerrissenes Blatt Papier, ein Angeklagter und eine Horde Wissenschaftler. Dies ist die Ausgangslage zur Affäre Dreyfus. Wir befinden uns am Ende des 19. Jahrhunderts in einem demokratischen Frankreich, das sich unter den Ländern Europas durch liberale Medien und freie Forschung profiliert. In diesem Umfeld hätte der Skandal um den unschuldigen General Dreyfus schnell aufgeklärt werden müssen. Wäre da nicht die Wissenschaft

dazwischengekommen.

Eine als Putzfrau verkleidete französische Spionin klaubt im Jahre 1894 eine zerrissene Nachricht aus dem Papierkorb. Alfred Dreyfus wird kurz darauf beschuldigt, das geheime Schreiben mit vertraulichen Informationen den Deutschen zukommen lassen zu haben. Schliesslich sei er Elsässer und noch dazu Jude, so die Ankläger.

Pointiert stellte der HSG-Geschichtsprofessor Caspar Hirschi Anfang November im Cabaret Voltaire den Fall Dreyfuss in den Kontext entarteter Wissensarbeit. Auch in den folgenden Wochen treibt das Zentrum für Geschichte des Wissens der ETH Zürich folgende Frage um: Was passiert, wenn Wissensarbeit zur Wissensproduktion verkommt? Am 4. Dezember spricht Anja Lemke, Professorin für deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Köln, zum Paradox, dass Wissen die Produktivkraft der Zukunft ist und gleichzeitig als Etikette alteuropäischer Bildungsüberheblichkeit gilt.

Wo: Cabaret Voltaire

Wann: 4. Dezember 2013, 18.30–20.00 Uhr