Gentechmais wächst an der Uni Zürich. Giacomo Pfeiffer

Widerstand gegen Gentech geht trotz Legalisierung weiter

Das Bundesamt für Umwelt bewilligt Freilandversuche mit gentechnisch verändertem Weizen an der Universität Zürich. Die kriPo will weiter protestieren.

16. September 2013

An der Universität Zürich darf mit gentechnisch verändertem Weizen geforscht werden. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat ein entsprechendes Gesuch des Instituts für Pflanzenbiologie bewilligt. Die Forschungsanstalt Agroscope wird die Forschungsarbeiten betreuen. Derzeit wird in Zürich-Affoltern das Versuchsfeld eingerichtet.

Das Bafu hat die Bewilligung allerdings an Bedingungen geknüpft. Die Forschungsgruppe muss mit einem Mindestabstand von 50 Metern sicherstellen, dass gentechnisch verändertes Saatgut nicht auf benachbarte Felder gerät. Eine Begleitgruppe wird den Versuch überwachen und dem Bafu Bericht erstatten.

Im Experiment wollen die Forschenden herausfinden, wie sich eine Weizensorte, die durch Gentechnologie resistent gegen die Pflanzenkrankheit Mehltau gemacht worden ist, draussen bewährt. Die Versuche sind auf 2014 bis 2018 befristet. Erste Ergebnisse werden 2016 erwartet.

Ein gentechkritischer Antrag der Gruppe kritische Politik (kriPo) hatte im März im Studierendenparlament eine Debatte um Gentech-Versuche ausgelöst. Die kriPo wollte, dass sich die Studierenden gegen die Freilandversuche aussprechen, wie die ZS (#3/13) berichtete.

Enttäuschte Parteien

Die Umweltorganisation Greenpeace bedauert, dass die Schweizer Forschungs-elite in Gentech statt in die Weiterentwicklung ökologischer Anbausysteme investiere. Die Schweiz brauche keine weiteren Freilandversuche mit Gentech-Weizen, denn diese seien Teil einer «nicht zukunftstauglichen industriellen Landwirtschaft», schreibt Greenpeace in einer Mitteilung als Reaktion auf die Bewilligung.

Auch Gabriel Meier von der kriPo ist von der Bewilligung enttäuscht. «Der Bund verpasst es, ein der Umwelt gegenüber unverantwortliches Projekt zu stoppen», sagt Meier. Bedenklich und bedauerlich findet er, dass weder Forschungsgruppe noch Universität oder Bund auf die Argumente der Kritiker hörten.

Der Fachverein Biologie dürfte sich hingegen durch den Entscheid des Bafu bestätigt fühlen. Im Rat sagte eine Vertreterin, die heutigen Gesetze würden Mensch und Natur ausreichend vor negativen Folgen schützen. Ausserdem warnte sie vor einer Einschränkung der Forschung durch ein Gentechverbot. Gegenüber der ZS wollte sich der Fachverein zum Entscheid des Bafu nicht äussern, da man ihn intern noch nicht besprochen habe. Die kriPo will sich weiterhin gegen Gentech wehren. Nur wegen des Bafu-Entscheids stelle man den Protest nicht ein, sagt Meier.