Verwechslung: Ein solcher Kanister enthielt die falsche Chemikalie. Neu werden sie direkt beim Hersteller bestellt und nicht mehr von Hand abgefüllt. Pascal Ritter

Verfahren eingestellt

Lebensgefährliche Verwechslung von Chemikalien am Irchel bleibt ohne Konsequenzen.

16. September 2013

Die fatale Verwechslung zweier Chemikalien am Institut für Anorganische Chemie im Mai 2012 hat keine juristischen Folgen. Dies teilte der zuständige Staatsanwalt auf Anfrage der ZS mit. Das Verfahren wurde ein Jahr nach dem Vorfall eingestellt. Strafbefehle wurden keine erlassen. Drei Tage lang schwebten Chemiker und Studierende auf dem Campus Irchel in Lebensgefahr, weil ein Kanister statt Pentan Dichlormethan enthielt. Beim Abdestilieren brachte ein Doktorand unwissentlich Dichlormethan mit Natrium in Kontakt. Wie durch ein Wunder explodierte die Mischung nicht. Als die Verwechslung bemerkt wurde, wurden die Gebäude evakuiert, Polizei und Feuerwehr sicherten den Campus. Erst ein Polizeiroboter konnte die explosive Mischung entschärfen.

Kein gefährliches Abfüllen mehr

Recherchen der ZS (#1/13) ergaben, dass die Verwechslung im sogenannten Materialladen passierte, wo Chemiker die Stoffe für ihre Experimente beziehen. Ein Logistiker verwechselte Fässer, aus denen er auf Bestellung der Chemiker Kanister abfüllte. Die Sicherheitsmassnahmen wurden nach dem Vorfall verschärft. Da der Fall innerhalb des Instituts damals keine personellen Konsequenzen hatte, bleibt nach der Einstellung des Verfahrens die Verwechslung ohne Folgen. Am Institut für Anorganische Chemie gehen aber viele davon aus, dass der Logistiker, dem die Verwechslung damals passierte, nach dem Vorfall von sich aus kündigte. Die Sicherheit im Materialladen wurde inzwischen weiter erhöht. Die Chemikalien werden in Kanistern bestellt, weshalb durch Abfüllen keine Verwechslungen mehr passieren können. ◊