Roboter Keepon soll in Japan autistischen Kindern helfen. Christian Bock, Teresa Fankhänel

Roboter für ein besseres Leben

Die Zürcher Messe «Robots on Tour» gab einen Ausblick auf das zukünftige Zusammenleben zwischen Mensch und Maschine.

11. März 2013

2050 wird das Jahr sein, in dem die Träume vieler Science-Fiction-Fans wahr werden. Zumindest, wenn es nach der Hamburger Robocup AG geht. In diesem Jahr soll nämlich das erste Fussballturnier zwischen dem amtierenden (menschlichen) Fussballweltmeister und einem herausfordernden Roboterteam stattfinden.

Was heute noch einigermassen unvorstellbar klingt, war auf der vom AI Lab der Universität Zürich organisierten Messe „Robots on Tour“ im Zürcher Puls 5 am 9. März zumindest zu erahnen. Wer es aus der langen Schlange vom Turbinenplatz bis zum Eingang geschafft hatte, sah sich drinnen einer illustren nicht-menschlichen Gesellschaft gegenüber.

Authentische Mimik

Auffallend viele humanoide Exemplare demonstrierten mittels Gesichtsausdrücken und einfachen Interaktionen Kontakte zwischen Mensch und Roboter. Am beeindruckendsten darunter war wohl Geminoid HI4, der mit seiner Silikonmaske von Weitem nicht mehr als Roboter zu erkennen war. Er wirkte in seiner (noch begrenzten) Mimik äusserst lebensecht.

Andere Roboter versteckten ihre künstliche Existenz weit weniger. So unter anderem das auf und ab springende Pneumatic Leg (Osaka University) oder Kenshiro (University of Tokyo) und Eccerobot (AI Lab Universität Zürich). Diese sogenannten «soft robotics» ahmen biologische Systeme nach und sehen aus, als wären sie einer anatomischen Sammlung entlaufen.

Während dies momentan jedoch erst Prototypen einer zukünftigen Entwicklung sind, verwies eine ganze Reihe bereits in Produktion befindlicher Maschinen auf Bereiche, in denen die Roboter bereits angekommen sind: Baxter, ein intelligenter Industrieroboter, Keepon (Miyagi University), ein comichafter Kleinstroboter zur Behandlung und Erforschung autistischer Kinder und Paro (Reha-Robotics, Lausanne), eine Haustier-Robbe für Demenzkranke.

In nicht allzu ferner Zukunft Alltag

Wenn wir uns in Zukunft also den Lebensraum mit Robotern teilen werden, wovon ein grösserer Teil der Forscher und Hersteller über alle Science-Fiction-Träumerei hinaus überzeugt scheint, so werden wir uns wohl auch in unserem täglichen Leben mit ihnen arrangieren müssen. Dies könnte unter anderem der künstliche Barkeeper James (fortiss GmbH, Munich) sein, eine fahrende Küchenhilfe (PR 2, Willow-Garage/Albert-Ludwigs Universität Freiburg) oder ein grinsender Spielgefährte (MecWilly, Progetto MecWilly Educational).

Dass diese Zukunft am Ende gar nicht so weit entfernt ist, zeigte unter anderem der kanadische Cyborg Rob Spence mit einer Kamera in seinem rechten Auge. Ein symbolischer Händedruck mit Humanoide REEM (PAL Robotics, Spanien) liess erahnen, was in nicht allzu langer Zeit Realität werden könnte.

Die künstliche Veränderung und Verbesserung des eigenen Körpers war wohl das Spektakulärste, das an diesem Wochenende zu sehen war. So soll das von der französischen Firma RB3D entwickelte Exoskelett mit dem sinnreichen Namen «Hercule» (eine Art Anzug) dem Menschen sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich beim Bewegen schwerer Lasten behilflich sein. Auch das Projekt der EPFL Lausanne für einen durch Hirnstromwellen gesteuerten Rollstuhl geht in diese Richtung.

Wie nun also das Mensch-Roboter-Turnier 2050 ausgehen wird, bleibt vorerst noch offen. Die jüngsten Entwicklungen lassen jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass die Roboter auf dem Vormarsch sind.