Feiern trotz mässiger Mitgliederquote: VSUZH mit Uni-Prominenz im Lichthof.

Verhaltener Start des VSUZH

Trotz grosser Werbekampagne blieben die Mitgliederzahlen der neuen Studierendenschaft hinter den Erwartungen zurück. Mit Party und Politik will der Verband Gegensteuer geben.

8. März 2013

«Nie wieder ohne!» Mit diesem Spruch warb die seit Jahrzehnten erste selbstständige Zürcher Studierendenvertretung um Mitglieder. Möglichst viele Studierende sollten sich bei der Semestereinschreibung für den Eintritt in den Verband der Studierenden der Universität Zürich (VSUZH) mit einem Beitrag von 12 Franken entscheiden.

Die offensive Werbeaktion stiess allerdings nicht bei allen auf Wohlwollen. So wurde beispielsweise im Online-Diskussionsforum Uniboard kontrovers über den Nutzen eines neuen Verbandes diskutiert. Einigen Usern missfiel die Tatsache, dass bei der Semestereinschreibung das Dropdown-Menü für den Beitritt zum VSUZH schon auf «Ja» stand.

Mitgliederzahlen als Ansporn

Die vorläufige Mitgliederzahl beläuft sich auf 11'638 (Stand 4.2.2013). Das heisst, dass sich nur knapp die Hälfte der Studierenden für den neuen Verband begeistern liess. In Anbetracht des Aufwandes, der für die Werbekampagne betrieben wurde, muss diese Zahl für die Verantwortlichen ernüchternd wirken.

«Ich muss zugeben, dass ich am Anfang enttäuscht war», meint Hernani Marques, Mitglied des StuRa-Büros, das die Aufgaben des VSUZH-Vorstands bis zur Konstituierung des Verbandes übernimmt. «Aber dafür, dass wir aus dem Nichts gestartet sind, ist diese Zahl doch gar nicht schlecht. Es ist auf jeden Fall ein Ansporn, weiterzumachen.» Zudem könne man die mässige Mitgliederzahl teilweise auch auf das allgemeine Desinteresse an unipolitischen Themen zurückführen, meint Marques zuversichtlich. VSUZH-Projektleiter Konrad Albrecht teilt diese Meinung und rechnet damit, dass in zwei Jahren 80 Prozent der Studierenden Mitglied im VSUZH sein werden. «Hauptsache, wir werden nicht so apolitisch wie der VSETH», kommentiert Marques die Prognose des Projektleiters.

Der Fahrplan steht

Die Verantworlichen sind motiviert. Zunächst stehen die gesamtuniversitären Wahlen des 70-köpfigen VSUZH-Rats an. Da der VSUZH den Anspruch hat, alle Studierenden zu vertreten, sind auch Nichtmitglieder wahlberechtigt. Allerdings können sich nur Mitglieder zur Wahl stellen. Nach den Wahlen kann sich der VSUZH mit einem gewählten Vorstand konstituieren. Die Liste der Vorhaben ist lang. Als Ideen stehen Partyreihen und studentische Cafés im Raum.

Der VSUZH möchte jedoch auch für Politik stehen. «Der StuRa wurde an gewissen Stellen nicht ernst genommen. Jetzt werden sich alle damit anfreunden müssen, dass wir vermehrt miteinbezogen werden wollen», so Konrad Albrecht. «Wir werden kritisch und fordernd sein, aber auch liefern.» Finanziell ist der Verein unabhängig.

Auch wenn der Start verhalten ist, der Fahrplan steht. Jetzt hat der VSUZH die Chance, auch die politikfaulen Studierenden von sich zu überzeugen. ◊

Niedergang und Auferstehung des VSUZH von 1977 bis heute auf einer Zeittafel