Aktivisten des Aktionsnetzwerk «resACTe» stürmen den Geschäftssitz des ETH-Rats in Bern.

Sturm auf Sitzung des ETH-Rats

Studierende haben die Geschäftsstelle des ETH-Rats gestürmt. Sie protestieren gegen die Gebührenverdoppelung, über die der Rat gerade befindet. Den Demonstrierenden gelang es nicht, bis zur Sitzung vorzudringen.

5. Dezember 2012

An der Geschäftstelle des ETH-Rats in der Berner Innenstadt kam es am Mittwoch zu Protesten. Studierende aus Lausanne, Genf, Basel, Bern und Zürich versuchten zur Sitzung des ETH-Rats vorzudringen. Ihr Ziel ist es, den Beschluss einer Studiengebührenerhöhung zu verhindern, wie ein Sprecher gegenüber ZS-Online sagte. Es gelang ihnen schliesslich nicht, sich Zutritt zur Sitzung zu verschaffen. Also demonstrierten sie in der Berner Innenstadt.

Auf Antrag der beiden Standorte Lausanne und Zürich sondierte der ETH-Rat in den letzten Monaten die Möglichkeit einer Verdoppelung der Studiengebühren. 1250 Franken sollen die Studiengebühren pro Semester künftig betragen. Zuzüger aus dem Ausland müssten mit 1500 Franken rechnen. Im Moment bezahlen die ETH-Studis 580 Franken. Die Protestierenden gingen davon aus, dass am Mittwoch die Erhöhung beschlossen werden sollte. Das wollen sie «zumindest symbolisch» verhindern.

Koordinierter Widerstand

In einem Presse-Communiqué schreiben die Demonstrierenden, dass die Aktion den Grundstein für ein neues schweizweites Bündnis von Studierenden legen soll.

Die Koordination nennt sich «resACTe», was eine Abkürzung für «Réseau d'action étudiante!» (Studierenden-Aktionsnetzwerk) ist. Sie gehen davon aus, dass dem Beispiel der ETH auch weitere Hochschulen folgen werden und wollen dagegen «koordiniert Widerstand leisten».

Die Erhöhung der Studiengebühren erachten sie als unbegründet, da es sich «angesichts der Budgets der jeweiligen Institutionen stets um lächerliche Beträge (ca. 1% des jährlichen Aufwands)» handle.

Gebührenerhöhung bringt Studis in Schwierigkeiten.

Das Netzwerk «ResACTe» sieht die Gebührenerhöhung als «ideologisch geprägtes Handeln aus dem bürgerlichen Lager», dass die «jetzt schon prekär lebenden» Studierenden zusätzlich in Schwierigkeiten bringe.

Die Verband der Studierenden der ETH (VSETH) hatte in einer Umfrage ermittelt, dass über 40 Prozent der ETH-Studierenden durch eine Verdoppelung der Gebühren in finanzielle Schwierigkeiten kämen. Deshalb sprach sich der Verband gegen eine Erhöhung aus.

In Bern ist der VSETH nicht aktiv. Er organisierte aber am Mittwochmorgen eine Aktion am Hönggerberg und auf der Polyterrasse. Mit zugeklebtem Mund machten die Studierenden darauf aufmerksam, dass sie zu wenig Mitsprache haben.

Markus Bernhard, Leiter Kommunikation des ETH-Rats, sagte auf Anfrage, die Entscheidung bezüglich der Studiengebühren werde am Freitag bekanntgegeben.