Andreas Schwarzinger. zvg

Geben UND Nehmen

Unser Gastkommentator fordert mehr Engagement von den Studierenden.

19. November 2012

Seit über sieben Jahren engagiere ich mich in studentischen Vereinen an der Uni Zürich. Ich bin davon überzeugt, dass mein Engagement etwas bewirkt, eine Verbesserung der Studienbedingungen herbeiführt oder – aus der Sichtweise eines Ökonomen – ein bisher unbefriedigtes Bedürfnis befriedigt.

Wie die meisten motivierten Studierenden, die sich in studentischen Initiativen engagieren, erwarte ich dafür keine Dankbarkeit. Was mich aber enorm frustriert, enttäuscht und mittlerweile auch richtiggehend wütend macht, ist die Gleichgültigkeit gegenüber studentischem Engagement an unserer Universität.

Aktivitäten und Angebote wie studentische Vertretungen in der Unipolitik, Karriereveranstaltungen und Kontakt zu Arbeitgebern, Studentenzeitungen, Partys, Erstsemestrigentage, Online-Plattformen für Studierende oder Repetitorien, von denen tausende Studierende täglich kostenlos profitieren, gibt es nur deshalb, weil sich eine Handvoll Studierender unentgeltlich und in ihrer Freizeit für deren Realisierung einsetzen.

Das Problem: Die Zahl der Studierenden, die zu diesem Engagement bereit sind, sinkt stetig. Was ich dabei nicht verstehe und auch nicht akzeptieren will, ist die schiere Gleichgültigkeit gegenüber diesen studentischen Initiativen. Es kann und darf einfach nicht sein, dass ein paar wenige Studierende Veranstaltungen organisieren, zu denen sich dann nur zwei bis drei– oder schlimmer: gar keine – Kommilitonen bequemen.

Denkt mal darüber nach. Freiwilliges Engagement kann nur dann funktionieren, wenn es auch auf einem gegenseitigen Geben und Nehmen beruht. Im Moment überwiegt an unserer Universität das Nehmen, weil sich kein Schwein fürs Geben interessiert oder einsetzen will.

*Andreas Schwarzinger ist Präsident und Gründer des studentischen Vereins Uniboard Zürich, welcher die Plattform uniboard.ch betreibt. Ausserdem ist er im studentischen Beirat des Business Club UZH und war bis letzten März im Fachverein Oekonomie.