Das chugelige Bierzelt am Clanx. zvg

Das perfekte Saisonende

Während sich in der fernen Zwinglistadt die Szenis am Zürich Openair gegenseitig auf ihre schlammigen Chucks stehen, geht im östlichen Appenzell ein ganz anderes Festival über die Bühne. Bekannt ist das Clanx-Openair für seinen familiären Charakter und sein gutes Essen.

31. August 2012

Beschaulich liegt es da, wenn man von der 20 Minuten entfernten Bahnstation den Kuhweg Richtung Festivalgelände läuft. Es geht vorbei an Bauernhöfen, aus denen blecherne Volksmusik schallt und Wiesen, auf denen Kühe stehen, die einen etwas verdutzt anschauen. Irgendwo dazwischen haben Kinder einen Stand aufgestellt, an dem es nur etwas zu kaufen gibt: «Fröschä, häässä Pfeffemönztee!», schreien sie lauthals und in breitestem Appenzellerdeutsch in die idyllische Landschaft heraus. Die Antwort, wofür sie denn das Geld brauchen, ist simpel: «Föd Chölbi, tenks!»

Die Kulisse ist fantastisch. Die Besucher sind umgeben vom Alpstein-Panorama, das am Freitagabend von den letzten Sonnenstrahlen beglüht wird. Die Sonne wich danach leider für das ganze Wochenende dem Regen. Vor der Bühne entstand ein Schlammbad und die meisten Besucher verzogen sich ins schneeballförmige Bierzelt. Dort wurden noch bis in die frühen Morgenstunden zahlreiche Herrengedecke serviert.

Gourmet-Küche im Schlamm

Der Drang nach Reinlichkeit führt am nächsten Morgen zur Sitter, die durch Appenzell fliesst. Dort treffen die katrigen Festivalgänger auf einen Alpabzug, der mit viel Putz und Pomp Richtung Stadt zieht. Es ist, als würden zwei Welten aufeinander prallen. Nach dem Waschdrang muss vor allem noch ein zweites Bedürfnis gestillt werden: Der Hunger. Zweifellos ist das Openair Clanx das Festival mit dem besten Essen. Hier gibt es keine pampigen Schnitzelbrote oder fade Pasta, sondern eine sehr kreative Küche. Wer ansteht, weiss nie, was einen bei der Essensausgabe erwartet. Da gibt es Wasabi-Schoggi-Würste, Känguruh-Steaks oder Rührei aus Strausseneier. Der Spass, den die Küchenchefs beim Zubereiten haben, hat man definitiv auch beim Essen. Und die Musik? Die war auch da, irgendwie.