Zürcher Studierendenzeitung

Eins ist für Morcheeba klar: Im Publikum darf gekifft werden, aber das Gras muss mit der Band geteilt werden. So geht es auch nicht lange, bis der erste Joint den Weg auf die Bühne findet. Doch da sieht die Frontsängerin Skye Edwards im Publikum ein vierzenjähriges Mädchen und verzichtet doch lieber. Sie möchte ein Vorbild sein.

Skye ist mit den Jahren besonnener geworden. Dazu geholfen hat ihr auch, dass sie sich 2003 von den beiden Brüdern Paul und Ross Godfrey getrennt hat. Morcheeba hatte es damals mit drei Alben in sieben Jahren in die Top 10 der UK-Charts geschafft und Skye wollte ihren eigenen Weg gehen, aus «persönlichen und musikalischen Gründen».

Fünf Jahre später finden sie wieder zusammen. Der Name ist geblieben und die Liebe zum Gras wieder gekommen, die sich auch im Namen verbirgt: MOR steht für Middle of the Road und cheeba ist Slang für Gras. Nach dem Kollaps der Musikindustrie steht für Ross die Musik auch wieder voll im Vordergrund – es geht wieder weniger darum, Musik zu schreiben die sich möglichst verkaufen lässt. Und die Musik hat es in sich. Trotz der trüben Stimmung im regnerischen Zürich hält es auf den bühnennahen Plätzen schon bald niemanden mehr auf seinen Sitzen. Das Publikum wippt ausgelassen zur Musik.

Die langsamen dunklen Beats vom DJ und die relaxt soulig-changierende Stimme von Skye machen Laune beim Zuhören. Zwischendurch gibt es einige starke, leider viel zu seltene, Guitarrensoli von Paul Godfrey, insgesamt eine sehr ausgewogene und angenehme Mischung und sehr das was von Ross hinsichtlich der Platte versprochen wurde: «Like a warm, fuzzy blanket of psychedelia».

Das «Live at Sunset» Festival geht noch täglich bis zum 21. Juli. Tickets (auch an der Abendkasse) gibt es ab 80 Franken. Auf dem Programm stehen unter anderem noch Katie Melua (ausverkauft), Züri West, Lady Antebellum und James Morrison.

Mehr Informationen unter http://www.liveatsunset.ch

Mehr über Morcheeba unter: http://www.morcheeba.co.uk