Die Eingänge zum Lichthof wurden mit Metalldetektoren abgeschirmt. Theo Zierock

Ausnahmezustand an der Uni

Heute spricht Christine Lagarde an der Uni Zürich. Dies ist offenbar nur mit einem massiven Sicherheitsaufgebot möglich. Seit Wochen wird in linken Kreisen dazu aufgerufen, gegen die die Chefin des IWF zu demonstrieren.

7. Mai 2012

Heute spricht die Chefin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde an der Uni Zürich zum Thema: «Shared Prosperity in a Globalized World». Eingeladen hat das Schweizerisch Institut für Auslandforschung, SIAF. Die Universität erwartet zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer. So sollen Livebilder der IWF-Chefin aus einem der grössten Vorlesungssäle in sechs weitere Räume übertragen werden. Die Uni rechnet aber auch mit vielen ungebetenen Gästen. So hat die Gruppe Uni von unten bereits vor Wochen zur Teilnahme an Protesten aufgerufen und am 1. Mai veranstaltete der Revolutionäre Aufbau eine Diskussion mit der Frage: «Wie vertreiben wir die IWF-Präsidentin Lagarde?»

Massives Sicherheitsaufgebot

Dies hat die Uni dazu veranlasst ein Grossaufgebot von Sicherheitspersonal aufzustellen. Stunden vor dem Vortrag hat der Sicherheitsdienst bereits Metalldetektoren im Lichthof aufgestellt um die Besucherinnen und Besucher des Vortrages zu kontrollieren. Laufend treffen Mitarbeiter des privaten Sicherheitsdienstes Securitas ein. Ihnen folgen Stadtpolizisten in Vollmontur. Auch mehrere Sanitäter stehen bereit – die Uni scheint auf alles vorbereitet zu sein.

Wegweisungen von Studierenden

Als sich erste Studierende mit Transparenten und Megafon besammeln, greift die Polizei durch. Es kommt zu Personenkontrollen. Die Konsequenz: Mehrere Studierende erhalten eine Wegweisung. Eine wirkliche Begründung gibt es dafür nicht. «Wo leben wir denn, dass Studierende von der Uni weggewiesen werden?», fragt ein Betroffener. «Du willst doch sowieso eine sozialistische Diktatur errichten», antwortet ein Polizist. «Ich habe morgen Vorlesungen», wirft ein anderer Student ein, der soeben eine Wegweisung für 24 Stunden erhalten hat. «Gut, dann gilt es eben bis heute um Mitternacht», entgegnet der Polizist.

Etwa eine Stunde vor Beginn des Vortrages versammeln sich rund 150 Demonstrierende mit Transparenten und Stellwänden gegen die Politik des IWF vor dem Hauptgebäude – flankiert von zahlreichen Medienschaffenden. Die Polizei hält sich momentan noch im Hintergrund.

Blockade vor dem Vorlesungssaal

Dann bewegen sich die Protestierenden in den Lichthof und blockieren den Eingang. Es kommt zu kleinen Gerangeln, bleibt sonst aber friedlich. Die Polizei hält sich derweil noch ausserhalb der Uni auf. Auf Privatgrund sei sie nicht zuständig, heisst es. Der Vortrag kann trotz den Protesten stattfinden.