Senf der Redaktion ZS#3/12.

Senf der Redaktion

Wir empfehlen.

26. April 2012

Zimmermanns Hobby: Aktzeichnen

Seit der Kanti habe ich kaum mehr einen Pinsel in der Hand gehalten. Und das, obwohl BG (Bildnerisches Gestalten) mein Lieblingsfach war. Was Malen anbelangt, bin ich heikel, beziehungsweise nur sehr beschränkt begabt: Ich mag nur abzeichnen, für selbsterfundene Bilder fehlt mir die Kreativität. Ölbilder abmalen liebe ich, dafür fehlt mir aber leider die Mus­se (seit drei Jahren steht ein angefangenes Hopperbild vereinsamt auf einer Staffelei im Keller). Das Einzige, für das ich mich nachhaltig begeistern kann, sind Kohlezeichnungen von Menschen. Doch dazu fehlten mir bis jetzt leider die Modelle. Jetzt nicht mehr! Jeden Mittwoch und Donnerstag bietet das GZ Wipkingen für 20 Franken zweieinhalb Stunden freies Aktmalen an.

www.aktzeichnen.ch

Bäurles Ausstellung: Damien Hirst

Ein Hai in Formaldehyd, ein Riesenaschenbecher mit tausenden von Zigaretten, lebende Schmetterlinge, die durch den Ausstellungsraum flattern, und ein blutender Rinderkopf, der gerade von Fliegen zerfressen wird. Das alles ist Damien Hirst. Seine erste grosse Retrospektive in der «Tate Modern» in London darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Sein Werk ist abstrakt, kontrovers, es ekelt, fasziniert und macht einem etwas klar: Das ist Kunst – ob es einem nun gefällt oder nicht. Wer bis September nicht nach London reist, kann die Ausstellung auch auf youtube ansehen. Die Wirkung dürfte dabei aber kaum dieselbe sein.

Zanders Schriftsteller: Karl May

Am 30. März vor genau 100 Jahren ist Karl May gestorben. Kein Feuilleton, in dem sein hundertster Todestag keine Erwähnung gefunden hätte. So habe ich mich daran erinnert, wie ich die Geschichten von Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi einst verschlungen habe. Lange bevor ich wusste, dass May ein Hochstapler war. Und auch lange bevor ich ihn als Chauvinisten erkannt hätte. Gerne erinnere ich mich daran zurück, wie ich die grünen Umschläge in altes Zeitungspapier einpackte, um sie zu schützen. An den Geruch der alten Seiten und natürlich an die Tränen, die darauf tropften, als Rih in den Armen von Kara Ben Nemsi starb.

Rizzis Buch: «Rock in der DDR»

Zwar ist Michael Rauhuts Dokumentation bereits zehn Jahre alt, einen aufschlussreichen und ungewöhnlichen Blick in ein wenig beachtetes Stück DDR-Alltag bietet sie aber immer noch. Detailliert schildert Rauhut die Rockszene, ihre Bands und Protagonisten von den 60er bis zu den 80er Jahren und geht dabei auf ihre Rolle als Freiraum und Ausdruck des Widerstands innerhalb der «geschlossenen Gesellschaft» ein. Ein Musiklexikon, das eine soziologische und politische Analyse liefert. Lohnenswert.

Stähelins Küchengerät: Sparschäler

Wer hats erfunden? Der helvetische Weltreisende ärgert sich jedes Mal, wenn er im Ausland einen Salat zusammenzaubern will, die Menschen dort aber noch nie was von unserer Erfindung gehört haben. Merken die das nicht? Die Schale nervt! Rüebli mit sind einfach nicht wie Rüebli ohne. Das ist wie beim Sex. Aber ich schweife ab. Sparschäler sind super. Meine neueste Entdeckung: den Kiwis die haarige Haut abziehen, der Hammer! Meine Empfehlung also an alle Salatliebhaber von Afghanistan bis Zypern: Kauft endlich Schweizer Qualität. Und an euch Eidgenossen: Schält euch in eurem Glück die Finger wund!

Ritters Ausstellung: IWF not welcome

Am 7. Mai kommt die Chefin des Internationalen Währungsfonds an die Uni. Linke Studierende rufen zum Protest auf. Als vor drei Jahren gegen die Manager Vasella (Novartis) und Brabeck (Nestlé) demonstriert wurde, drehte sich die Diskussion viel zu stark darum, ob es legitim ist, jemanden am Reden zu hindern, oder nicht. Die eigentlichen Gründe für den Protest rückten in den Hintergrund. Dieses Mal soll es anders werden. Stellwände informieren im Eingangsbereich des Hauptgebäudes über Lagarde, den IWF und den Widerstand dagegen.

26. April - 7. Mai, Uni Zürich, Eingang Hauptgebäude