Gesehen: Sonderkommandos der Stadtpolizei Zürich am Irchel. Für die Aufruhr sorgte ein Wildhüter, der einen Fuchs schoss. ZS-Leserreporter

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In dieser Ausgabe haben wir die Polizei am Irchel entdeckt, einen Fussballfan auf dem Förderband beobachtet und Professor Vollenweider gefragt, ob Jesus schwul war.

22. März 2012

Geschehen

Im ASVZ-Fitnessraum gibt es zur Erleichterung beim schweisstreibenden Workout einen grossen Fernseher. Während die gesundheitsbewussten Studierenden auf Förderbändern und An-Ort-Fahrrädern herumturnen, zeigt das Schweizer Fernsehen ein Fussballspiel. Ein junger Mann ist darüber sichtlich erfreut und verfolgt das Spiel aufmerksam von seinem Laufband aus. Gegen Ende des Spiels kommt es zum Penaltyschiessen. Während die Spannung im Spiel steigt, wächst auch das Interesse des sportlichen jungen Mannes. Zeitgleich nimmt die Aufmerksamkeit für sein eigenes Gerenne rasant ab. Ohne es zu bemerken, steuert er auf den rechten Rand seines Laufbandes zu: Der Student stolpert seitlich vom Laufband und kann sich gerade noch fangen. Sport ist gefährlich – und unterhaltsam!

Gefragt

Herr Professor Vollenweider, war Jesus schwul?

Auf diese Frage gibt es zwei miteinander korrelierte Antworten. Die erste: Wir können es nicht wissen. Die zweite: Die indirekten Indizien sind negativ.

Antike Juden haben Homosexualität sehr negativ gewertet; dazu gilt sie als heidnisch-griechisches Laster. Weil es deshalb aus diesem Kulturraum keine Zeugnisse gelebter Homosexualität gibt, bleibt auch die Jesusüberlieferung stumm. Hätte es auch nur die geringsten Anzeichen dafür gegeben, hätte sich die sehr heftige jüdische Polemik gegen Jesus es sich nicht entgehen lassen, diesen der heidnischen Unzucht mit anderen Männern zu bezichtigen. Nun gibt es den «Jünger, den Jesus lieb hatte» und der «in seinem Schoss lag» (Joh 13,23), in der späteren Malerei beim Abendmahl lokalisiert. Er taucht nur im Johannesevangelium auf, nicht aber in den historisch verlässlicheren anderen drei Evangelien, und bildet eine Symbolgestalt – seine Intimität mit Jesus verbildlicht das volle Verständnis des in die Welt gesandten Gottessohn. Für die sexuelle Orientierung des Nazareners gibt er nichts her. Dafür sind, spätestens seit dem Da Vinci-Code, die Frauen interessanter. Denken Sie nur mal an Maria Magdalena (Lk 8,2–3). Aber auch hier ist nichts Pikantes zu fischen: Der Jesuskreis pflegte einen asketischen Lebensstil; er imitierte bereits auf Erden die Engel, und da gilt: no sex in heaven.

Prof. Dr. Samuel Vollenweider ist Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich.

Gewusst

5,6 Millionen Dokumente lagen 2010 in den ZB-Regalen. Ausgeliehen wurden lediglich 840'000.