Die kolorierte Neufassung des schlechtesten Films aller Zeiten. amazon.de

Ed Wood: Plan 9 aus dem Weltall

Schlechte Filme sollten im Normalfall totgeschwiegen werden. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Zum Beispiel Plan 9 aus dem Weltraum, ein cineastisches Verbrechen des Kultregisseurs Ed Wood aus dem Jahre 1959.

4. Dezember 2011

Jeder, der diesen Film nicht kennt, hat definitiv etwas verpasst. Ed Wood war ursprünglich dazu angetreten, einen Film zu schaffen, der die Nachwelt prägen sollte. Das hat er auch geschafft: Plan 9 aus dem Weltall (im Original: Plan 9 from Outer Space) ist der offiziell schlechteste Film aller Zeiten. Gerade deswegen ist er ein absoluter Kultfilm, ein Stück Filmgeschichte, das sich niemand entgehen lassen sollte.

Der Inhalts des Films ist so diffus, wie es sich für ein Machwerk diesen Formats gehört: Ausserirdische wollen präventiv verhindern, dass die Menschheit auf die Idee kommt, Massenvernichtungswaffen gegen sie einzusetzen. Aus diesem Grund beleben sie kürzlich Verstorbene wieder, die als Zombies durch die Gegend wandeln, um den Menschen den Gar auszumachen. Inhaltlich wär’s das auch schon. Wer den Film nur unter inhaltlichen Aspekten anschaut, fällt bald dem Schlaf anheim. Viel spannender ist es da, die unzähligen Filmfehler zu beobachten, die sich dem Zuschauer im Sekundentakt bieten.

Die Schauspieler sind allesamt schlecht und kommen über den B-Movie-Standard nicht hinaus. Viele von ihnen standen für den Film zum ersten (und letzten) Mal vor der Kamera. Einzige Ausnahme bildet der als Dracula bekannt gewordene, nun aber zum morphiumsüchtigen Wrack hinabgesunkene Bela Lugosi, der schon in anderen Filmen Ed Woods mitspielen «durfte». Lugosi sollte ursprünglich das Zugpferd der Produktion werden, starb jedoch bedauerlicherweise schon zu Drehbeginn. Der Regisseur musste für einen Ersatz auf seinen Chiropraktiker zurückgreifen, der sich in jeder Szene einen Umhang vor’s Gesicht hält, da er Lugosi kein bisschen ähnlich sah.

Weitere Details, die den Film gerade weil sie ihn abwerten, so sehenswert machen: Tag und Nacht wechseln sich willkürlich ab. Die Dialoge sind ausnahmslos konfus, bisweilen unfreiwillig komisch (z.B: «Inspector Clay is dead — murdered — and somebody's responsible!»). Zudem stand Ed Wood so wenig Geld zur Verfügung, dass er eine Baptistengemeinde anbetteln musste, damit sie ihn sponsort. Jede Aufnahme konnte nur einmal gedreht werden, so dilletantisch gespielt sie auch war. Um Produktionskosten zu sparen, wurden sämtliche Kulissen aus Pappmaché gebastelt: Wer genau hinsieht, bemerkt unter anderem, dass es sich bei den Ufos der Ausserirdischen um Pappteller an sichtbaren (!) Schnüren handelt.

Die Liste dieser Filmfehler lässt sich problemlos weiterführen. Deshalb sei es jedem Filmfan empfohlen, sich dieses wunderbar abscheuliche «Kunstwerk» anzutun. Kürzlich kam eine kolorierte Fassung des Films auf den Markt. Hier sei auch die deutsche Synchronisation, die der englischen Fassung in punkto fehlendem Niveau in nichts nachsteht, zu empfehlen

Regisseur: Ed Wood

Laufzeit: 79 Minuten.

Erscheinungsjahr: 1959. Neue, kolorierte Fassung erschien 2010 im deutschsprachigen Raum auf DVD.

Schauspieler: Bela Lugosi, Maila Nurmi, John Breckinridge, Tor Johnson u.a.

Für wen: Entweder Leute mit gar keinen Ansprüchen oder Filmfans, die einen echten Kultfilm sehen wollen.