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Shantaram

1. Dezember 2011

Shantaram, der Debütroman des australischen Autors Gregory David Roberts geht unter die Haut. Wohl noch nie habe ich ein Buch gelesen, das den Geist so fordert und gleichzeitig so leicht zu Gemüte zu führen ist.

Meine Google-Suche spukt aus: Roman. Taschenbuch. 1087 Seiten. Doch Shantaram ist in Wirklichkeit viel mehr als nur ein Roman und dicker Wälzer; diese Beschreibungen kratzen das Ganze nicht mal annähernd an. Denn dieses Buch ist Liebesroman, Autobiographie, Reise- und Sprachführer, Krimi und Philosophiebuch in einem.

Gregory David Roberts erzählt seine eigene Lebensgeschichte anhand seiner Figur Lindsay: ein Australier, der wegen seiner Scheidung und dem Verlust seiner Tochter dem Heroin verfällt und bewaffnete Raubüberfälle begeht, um diese Sucht zu finanzieren. Nach einem gelungenen Fluchtversuch über die Frontmauer eines australischen Hochsicherheitsgefängnisses beschreibt die Geschichte den Weg, den der von Interpol gesuchte Lin in Bombay beschreitet: fesselnd erzählt sie von einer alles verändernden Freundschaft, von Verlust, vom Leben unter und für die Ärmsten der Armen, von einer unmöglichen Liebe und von der inneren Zerrissenheit, die man erfährt, wenn man aus Liebe für die bombay’sche Mafia arbeitet.

Die letzten drei Sätze des Buches sollte man meiner Meinung nach streichen, doch sonst ist kein einziges Wort an der falschen Stelle oder unnötig: voller Poesie beschreibt dieses (zugegeben sehr dicke, aber niemals langatmige) Buch das indische Lebensgefühl, die Diskrepanz zwischen dem was wir machen wollen und wie wir effektiv handeln, und das, was Indien ausmacht und die Welt im Inneren zusammenhält: die Liebe.

Autor: Gregory David Roberts

Seiten: 1087

Erscheinungsdatum: 2008

Für wen: Alle, die eine fremde Kultur durch einen Roman entdecken wollen!