Die Winterthurer Kurzfilmtage gingen am Sonntag mit der Preisverleihung zu Ende. kurzfilmtage.ch

Preisverleihung der Internationalen Kurzspielfilmtage

Die 15. Internationalen Kurzfilmtage sind am Sonntagabend mit einem neuen Besucherrekord zu Ende gegangen.

1. Dezember 2011

15500 Besucher hatten sich an dem fünf Tage dauernden Kurzfilmfestival insgesamt über 200 Filme angesehen. Am Sonntagabend wurden die besten davon mit Preisen im Wert von total 48000 Franken prämiert. Nebst vier Jurypreisen konnte auch das Publikum seinen Lieblingsfilm auszeichnen.

Dieses entschied sich für „Las Palmas“ des schwedischen Regisseurs Johannes Nyholm. Ein Baby mimt den sturzbetrunkenen und enthemmten Ballermann-Touristen inmitten einer Puppenlandschaft – sehr, sehr lustig und vielleicht ein Zeichen dafür, dass man in Krisenzeiten wie heute auch einfach mal wieder die Ernsthaftigkeit ablegen und laut lachen möchte.

Gerade ins entgegen gesetzte Horn stiess die fünfköpfige Jury mit der Vergabe des Schweizer Preises an den Animationsfilm „Bon Voyage“ von Fabio Friedli sowie des Hauptpreises an „Brûleurs“, des in Frankreich geborenen Farid Bentoumi. Beide Filme nehmen sich auf berührende Art und Weise der Flüchtlingsthematik an. Friedli zeigt in animierten Skizzen die zahllosen Mühen und Gefahren, mit denen der Weg zu einem hoffentlich besseren Leben gepflastert ist. „Brûleurs“ dokumentiert mit einer Handkamera die Flucht fünf junger Männer, die in einem kleinen Boot von Algerien aus nach Marseille übersetzen möchten. Nachdenklich stimmende Bilder, die leider aber auch keine überzeugenden Antworten auf die wohl unlösbaren Fragen der ganzen Flüchtlingsproblematik zu liefern vermögen.

Den Schweizer Kamerapreis erhielt Jean-François Vercasson für seinen Film „Le début de la fin“, einer verwirrenden Affärengeschichte, dessen Zusammenhänge ziemlich dunkel bleiben. Doch dieser Preis zielte auf Kameraführung und höchstens in zweiter Linie auf den Inhalt.

„Threesome“ des Deutschen Johannes Dullin gewann den Förderpreis und ist ein Porno ohne Fleisch und Sex. Statt an Geschlechtsteilen wird an Bart und Reisverschluss herumgespielt. Bezeichnenderweise für die heutige Gesellschaft erscheint einem diese karikierte Pornographie aber absurder als jedes Filmchen wirklich nackter Rammeleien.

Die Kurzfilmtage 2011 sind somit leider bereits wieder Geschichte und doch gibt es noch eine erfreuliche Nachricht für alle Fans dieser unkonventionellen Filmsparte zu verzeichnen: Die Kurzfilmtage werden länger und beginnen 2012 bereits an einem Dienstag.