Anlässlich des Weltdiabetestags wurde das Universitätsspitals von Lichtkünstler Gerry Hofstetter hell erleuchtet. Lidia Peters

Der Weltdiabetestag an der Uni Zürich

Am Weltdiabetestag fand an der Uni eine Informationsveranstaltung statt. Studentin Laura Walde hat diese Aktion auf die Beine gestellt.

1. Dezember 2011

«Ich bin erst spät zum Arzt gegangen. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir bereits sehr schlecht. Ich war also froh, dass ich «nur» Diabetes hatte», so Laura Walde. Die Anglistik- und Filmwissenschaft-Studentin war damals 21 Jahre alt und kurz vor ihrem dritten Semester an der Universität Zürich. Sie hatte Koordinations- und Orientierungsschwierigkeiten, konnte fast nichts mehr sehen und war zu schwach, um von der Zentralbibliothek in die Universität zu laufen. Als sie dann notfalls halber zum Arzt ging, wurde bei ihr Typ 1-Diabetes diagnostiziert. Daraufhin wurde sie einige Tage hospitalisiert und lernte dort den Blutzucker zu messen und Insulin zu spritzen. «Weil ich keine Pause in meinem Studium einlegen wollte, waren die ersten Monate natürlich ziemlich hart», erinnert sich Walde. Sie musste öfters zum Diabetologen und zur Ernährungs- und Diabetesberaterin. «Ich war im ersten Moment vor allem wütend und enttäuscht, dass ich von meinem eigenen Körper im Stich gelassen wurde», erklärt Walde. Denn während Typ 2-Diabetes durch durch Erbfaktoren, Übergewicht sowie Bewegungsmangel begünstigt werden, sind die Auslöser des Typ 1 gänzlich unbekannt. Die Krankheit tritt in der Regel im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auf.

«Handeln Sie jetzt!»

«Handeln Sie jetzt!» Das war das Motto des diesjährigen Weltdiabtestages. Und diesen Spruch nahm sich Walde zu Herzen. «Mein Diabetologe hat mir bei unserem ersten Gespräch gesagt, dass ich mir zwei Jahre Zeit nehmen soll, um die Krankheit kennen zu lernen. Diese zwei Jahre sind nun vorbei und ich wollte das irgendwie markieren», meint Walde. Also organisierte sie im Rahmen des Weltdiabetestag verschiedene Informationsstände im Lichthof der Universität Zürich. Einer dieser Stände wurde von Dr. Philipp Gerber, einem Assistenzarzt des Zürcher Universitätsspitals, betreut. Gerber arbeitet in der Klinik für Diabetologie und informierte am Montag die Besucher über das Krankheitsbild und Behandlungsmöglichkeiten. Gleichzeitig bat die Zürcher Diabetes-Gesellschaft gratis Blutzuckermessungen an. Ein anderer Informationstisch behandelte das Thema Ernährung, welches auch für Nicht-Diabetiker von zentraler Bedeutung ist. Zwei Ernährungsberaterinnen der Uniklinik Zürich, Mieke Jacobs und Carole Heiniger, betreuten diesen Stand und informierten über richtige Ernährungsweise, Kohlenhydrate und süsse Versuchungen.

Lichtspektakel zum Diabetestag

Die Farbe blau ist die offizielle UN-Farbe. Seit 2007 wurden am Weltdiabetestag Gebäude auf der ganzen Welt abends und nachts blau beleuchtet. So zum Beispiel das Empire State Building, der Eiffelturm oder das Brandenburger Tor. Dieses Jahr wurde erstmals auch die Klinik für Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsspitals Zürich am 14. November hell erleuchtet. Doch zuvor projizierte der Lichtkünstler Gerry Hofstetter während einigen Minuten thematisch passende Bilder auf das Spitalgebäude. Begleitet wurde das Spektakel von lauter Musik. Anschliessend wurden die Zuschauer zu einem Appero eingeladen.

Link zur Diabetes-Info-Seite «Honey»: www.wearehoney.org

Der Welt-Diabetes-Tag ist neben dem Welt-AIDS-Tag der zweite offizielle Tag der UN (Vereinten Nationen), der einer Krankheit gewidmet ist. Er soll weltweit auf die medizinischen Hintergründe sowie die gesellschaftlichen Folgen der Krankheit Diabetes aufmerksam machen. Die meisten Menschen sind sich der Dimensionen dieser Krankheit nämlich nicht bewusst. Doch die Zahlen sprechen für sich: In der Schweiz sind rund eine halbe Million Menschen an Diabetes erkrankt.