Der frischgekürte Preisträger. drs.ch

Auch literarisch in der Schweiz angekommen

1. Dezember 2011

Den Schweizer Buchpreis 2011 gewinnt Catalin Dorian Florescu für seinen neuesten Roman „Jacob beschliesst zu lieben“.

Eines der Merkmale des Literaturjahrganges 2011 sei die Häufung von Werken mit historischen Bezügen, bemerkte der Sprecher der fünfköpfigen Jury, Hans Ulrich Probst zu Beginn der Preisverleihung. Tatsächlich setzte sich schliesslich auch ein stark historiebeladener Roman durch und gewann den mit 50'000 Franken dotierten Hauptpreis.

Der rumänischstämmige Catalin Dorian Florescu erzählt in seinem fünften Roman die Lebens- und Familiengeschichte des Jacob Obertin aus dem schwäbischen Dorf Triebswetter im rumänischen Banat. Dabei schlägt er einen Bogen vom 30jährigen Krieg bis in die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts.

„30 Jahre nach seiner physischen Ankunft in der Schweiz, sei das nun die literarische“, kommentierte der sichtlich bewegte Autor, welcher 1982 mit seiner Familie in die Schweiz geflüchtet war, seine Auszeichnung.

Leider leer ausgegangen sind Monica Cantieni („Grünschnabel“), Felix Philipp Ingold („Alias“), Charles Lewinsky („Gerron“) und Peter Stamm („Seerücken“). Sie alle müssen sich mit 2'500 Franken sowie dem Wissen, es immerhin auf die Shortlist geschafft zu haben, begnügen. Dies dürfte aber nicht jeden über die ganze Enttäuschung hinweg trösten können. Auf den kommerziellen Schnellzug „Schweizer Buchpreis“ würde wohl nicht einmal der bescheidenste Schriftsteller freiwillig verzichten wollen.

Florescu aber kann sich auf die nächste Zeit freuen. Er wird versuchen in die Fussstapfen der vorjährigen Gewinnerin Melinda Nadj Abonji zu treten. Deren Gewinnerroman „Tauben fliegen auf“ ist bereits in zwölf Sprachen übersetzt worden und insgesamt mehr als 100'000 Mal über den Ladentisch gegangen.